Pappbecher kostet extra

Cafeteria FH Potsdam
© Nikolas Ripka

Ab dem 1. August zahlt man in der Mensa und Cafe­teria 10 Cent mehr für Heiß­ge­tränke im Papp­becher. Mit dieser Maß­nahme möchte das Stu­den­tenwerk Potsdam die 1.500 Ein­weg­becher redu­zieren, die täglich in allen Mensen und Cafe­terien ver­braucht werden.

Bei uns an der FH wird jedes zweite Heiß­ge­tränk in einem Papp­becher ver­kauft. In anderen Ein­rich­tungen des Stu­den­ten­werks ist der Anteil an Ein­weg­be­chern sogar noch höher als bei uns.

Auch Mehr­weg­becher sollen attrak­tiver werden. Denn wer einen eigenen Becher mit­bringt, bekommt ab sofort 10 Cent Rabatt. Wer das Getränk wie­derum in der Tasse bestellt, zahlt den nor­malen Preis. So kostet jetzt ein Kaffee 80 Cent (Mehr­weg­becher), 90 Cent (Tasse) oder 1 Euro (Papp­becher); ein Cap­puccino zwi­schen 1,10 und 1,30 Euro.

Neben der neuen Preis­ge­staltung wird das Stu­den­tenwerk im Winter dieses Jahres einen eigenen Mehr­weg­becher ver­kaufen. Auf Facebook konnten Stu­die­rende darüber abstimmen, welche von 5 Vari­anten sie am besten fanden (gewonnen hat ein grüner Becher aus Bambus).

Auch das Thema Hygiene sollte kein Problem sein. Die Aus­lauf­düsen an den Kaf­fee­ma­schinen sollen so ein­ge­stellt sein, dass es keinen direkten Kontakt mit dem Becher dar­unter gibt.

Während es in der Mensa und Cafe­teria nun quasi drei ver­schiedene Preise für jedes Getränk gibt, bleibt im Casino alles beim Alten – dort gibt es ja ohnehin keine Papp­becher. Und für 50 Cent ist der Kaffee immer noch der güns­tigste weit und breit. Übrigens sind auch im Casino Mehr­weg­becher nach wie vor willkommen.

Für mehr Nachhaltigkeit

Pro Stunde werden in Deutschland rund 320.000 Ein­weg­becher ver­braucht! Um dieser Ent­wicklung ent­ge­gen­zu­wirken, testen zurzeit viele Städte wie Berlin, Freiburg und München neue Mehrweg-Pfand­systeme. Immer öfter bekommt man in Cafés und Bäcke­rei­fi­lialen eben­falls einen Preis­nachlass, wenn man seinen eigenen Becher mitbringt.

Auch das Stu­den­tenwerk bemüht sich, nach­hal­tiger zu sein: Fair-Trade-Kaffee, Ser­vi­etten aus recy­celtem Material und weniger Ver­pa­ckungen sind einige Bei­spiele dafür. Seit April kann sogar der übrig gebliebene Kaf­feesatz kos­tenlos als Dünger mit­ge­nommen werden; jährlich bleiben nämlich 7.000 Kilo davon übrig. Der Kaf­feesatz enthält wert­volle Nähr­stoffe und ist eine natür­liche und che­mie­freie Variante für die Düngung von Freiland- und Topf­pflanzen. Zum Winter wird außerdem ein neuer recy­cel­barer Papp­becher ein­ge­führt werden, der öko­lo­gisch abbaubar ist. Und zum Ende des Jahres wird auch das Ein­weg­ge­schirr durch öko­lo­gisch abbau­ba­reres Ein­weg­ge­schirr ersetzt werden.

Es wird spannend zu sehen sein, wie die Kunden auf die neuen Preise reagieren, und ob sich die Nutzung von Papp­be­chern tat­sächlich redu­ziert. Die letzte Maß­nahme des Stu­den­ten­werks war nicht besonders erfolg­reich: die im Mai ein­ge­führte bar­geldlose Kasse, die eine schnellere Kas­sierung ermög­lichen sollte, wurde gar nicht gut ange­nommen. Täglich gab es an der nor­malen Kasse eine lange Schlange, während die andere Kasse kaum genutzt wurde… Inzwi­schen kann man auch dort in bar zahlen. Viel­leicht hat dies etwas damit zu tun, dass 78% aller Ein­käufe in Deutschland (immer noch) mit Bargeld bezahlt werden.

Und die Papp­becher? Bei Tchibo ist seit Ein­führung der Kos­ten­pflicht für Ein­weg­tüten die Nutzung um knapp 90% zurückgegangen.
Wenn das nicht viel­ver­spre­chend klingt.