Herzlich willkommen zu einer neuen Folge „7 Fragen an“. Ich bin Elena und sitze heute hier mit Ludwig Schenk, dem aktuellen studentischen Vizepräsidenten der Fachhochschule Potsdam. Er wird sich jetzt einmal kurz selbst vorstellen.
Ja, herzlichen Dank für die Einladung zu deinem Podcast. Genau, mein Name ist Ludwig Schenk, ich bin 23 Jahre alt, und ich bin jetzt seit 1,5 Jahren, bald zwei [es sind schon drei] Jahren hier an der Fachhochschule Potsdam und studiere Kulturarbeit im Bachelor.
Wie bist du denn zur Fachhochschule gekommen?
Ja, ist eine interessante Frage, die ich mir oft auch selbst stelle. Nach meinem Fachabitur in Bayreuth, in Bayern, war ich im Gestaltungszweig, und ich habe mir überlegt, ich hätte gerne weiter was in diese kulturelle Richtung gemacht. Und dann habe ich eben angefangen, herum zu recherchieren, also hauptsächlich im Internet, und erstmal geschaut, was es für Universitäten und Hochschulen gibt, die auch tatsächlich einen kulturbezogenen Studiengang anbieten.
Die Krux bei der Geschichte war ja, dass ich nur ein Fachabitur habe und kein allgemeines Abitur, weshalb in erster Linie nur Fachhochschulen erstmal in Frage kamen, und da habe ich dann den Studiengang Kulturarbeit von der FHP im Internet gefunden, der mich total angesprochen hat. Das Studienprofil wurde damals auch noch sehr, ja gesellschaftspolitisch und kulturpolitisch beschrieben, und das waren eigentlich genau die Richtungen, die ich haben wollte. Und dann kam das Bewerbungsverfahren, was mit Numerus Clausus 2,5 ausgeschrieben wurde, und das habe ich gehabt. Und dann eben noch das Auswahlgespräch. Das ging auch ganz easy, und dann wurde ich tatsächlich genommen.
Sehr cool, also war die Fachhochschule die einzige, die dich angesprochen hat?
Es ist so, ich glaube, ich habe mich nur bei der Fachhochschule beworben. Mein Plan B war FSJ oder Bundesfreiwilligendienst oder eben das Studium an der FHP. Dort wurde ich genommen. Dann habe ich mich auf Wohnungssuche begeben und bin nach Potsdam gezogen.
Sehr schön, also richtig Glück gehabt die Fachhochschule, dass sie dich jetzt hat!
Wenn du das so sagen willst.
Da hat die Hochschule immer Glück mit den Studierenden, die das machen.
Genau da sind wir auch schon beim Thema. Seit Oktober 2022 bist du studentischer Vizepräsident. Wie kam es dazu? Du bist jetzt seit fast zwei Jahren an der Hochschule, und gleich SVP, hast du vorher andere Gremien gemacht?
Ja, ich habe tatsächlich vorher andere Gremien gemacht, also ein Gremium, in der Einzahl. Ich war im StuRa FB2, dort war ich ein Jahr und habe ein bisschen das Finanzreferat und den Schwerpunkt Studium und Lehre mit bespielt. Man muss aber dazu sagen: das politische Interesse, das kam eigentlich noch ein bisschen früher, also beispielsweise an meiner Schule. Damals habe ich mich auch schon als Schülersprecher und so engagiert. Also ja, ich trete eigentlich nur weiter an der Stelle, wo ich eigentlich vorher schon aufgehört habe.
Die Entscheidung, sich für die Hochschule zu bewerben, hat aber nichts damit zu tun, dass es diese guten politischen Ämter gibt?
Nein, tatsächlich nicht, das ist nur ein toller Bonus.
Welche Ziele hattest du, als du das Amt angetreten bist?
Ja, ich hatte schon ein paar Ziele. Unter anderem war ja dieses Beteiligungsthema irgendwie ganz groß für mich. Wenn man sich die Gremienwahlen anschaut, da ist die Beteiligung immer zwischen 5 und 10 Prozent. Was natürlich jetzt nicht sonderlich toll ist bei der Hochschule mit 3700 Leuten. Da kann man sich vorstellen, das sind ja ein bisschen mehr als 100, die da vielleicht teilnehmen, bestimmt mehr, aber einfach nicht der Rede wert. Und auch nicht repräsentativ für die Studierendenschaft, und das war natürlich ein großes Thema. Das wollte ich angehen, da wollte ich eigentlich diesen Mindestwert, der auch in der Satzung der Studierendenschaft steht, dass 5 % an der Vollversammlung teilnehmen. Das war eigentlich so mein Goal, dass ich das einhalte, beziehungsweise, dass das irgendwie ermöglicht wird.
Da muss man natürlich dazu sagen: Wenn man sich in dieses Amt einarbeitet und genau dieses Problem dann thematisiert, dann merkt man eigentlich, was das eigentlich für ein Brocken ist und was für ein riesen Rattenschwanz eigentlich dahintersteckt, um diese Beteiligung da wirklich zu erhöhen. Allein schon, wenn man sich die Beteiligung innerhalb der politischen Gremien anschaut, wie StuRa, FBR oder so, die kämpfen ja immer um Leute, die da Bock haben, sich zu engagieren und so weiter. Und das ist eigentlich auch dasselbe auf der Hochschulebene, wenn es um die Wahlen geht. Da sind viele strukturelle Sachen, auch natürlich dadurch bedingt, dass die meisten studentischen politischen Amtszeiten nur ein Jahr gehen und sich dann wieder um das Studium gekümmert wird. Also, es ist eine sehr schnelllebige Branche, möchte ich sagen.
Ist es. Meinst du dein Studiengang Kulturarbeit ist hilfreich in deinem Amt?
Ja, doch, also ich habe ja vorhin schon gemeint, dass gerade dieses Gesellschafts- und Kulturpolitische mich ziemlich gecatcht hat bei der Kulturarbeit, und gerade auch die Themen sind es eigentlich, die mir schon auch helfen in meiner Arbeit. An der Stelle herzlichen Dank an Frau Professor. Dr. Kleine, die jetzt auch von der Hochschule gegangen ist.
In den Ruhestand!
Nochmal herzlichen Dank an die Person, weil sie mich definitiv auch geprägt hat in der Hinsicht, und ich würde auch behaupten, dass ich viele Inhalte aus ihrem Studium bis heute eigentlich gut verwenden kann, auch in meiner politischen Arbeit.
„Davor habe ich höchsten Respekt, und ich muss auch ehrlich sagen, ich glaube, das würde ich nicht wollen.“
Sehr schön. Meinst du, dass dich dieses Amt zu einem zukünftigen Job bringen kann? Hoffst du darauf?
Also hoffen ja, ich glaube, es wäre jetzt auch falsch, da irgendwas anderes zu kommunizieren. Wenn man so ein Amt macht, dann ist natürlich auch irgendwie immer eine gewisse eigene Ambition mit dahinter. Und ja, ich habe schon auch irgendwie den Wunsch, später mal auch kulturpolitisch tätig zu sein. Dahingehend kann ich mir schon sehr gut vorstellen, dass mein Amt mir auch definitiv verhilft, irgendwie zumindest weiterzukommen. Also jetzt nicht unbedingt vielleicht mein Traumberuf, aber zumindest schon irgendwie Branchen und Sparten, die mich näher an diesen Traumberuf heranbringen.
Jetzt muss ich fragen, was ist dein Traumberuf?
Jetzt hast du mich erwischt. Eigentlich habe ich keinen richtigen Traumberuf-Titel, aber ich bin jetzt ziemlich sicher, dass ich gerne mal in der Landes- oder Bundespolitik, in den Kulturreferaten, irgendwie mal sitzen möchte. Vielleicht nicht in der ersten Reihe als Politiker, weil ich ehrlich gesagt sagen muss, ich habe höchsten Respekt vor den Leuten, die sich dann in die Öffentlichkeit mehr oder weniger stellen, und sich dann auch von der Presse regelmäßig kritisieren lassen müssen für ihre Arbeit.
Davor habe ich höchsten Respekt, und ich muss auch ehrlich sagen, ich glaube, das würde ich nicht wollen. Deswegen sehe ich meinen Platz dann eher in der zweiten und dritten Reihe, eigentlich.
Okay, wenn wir dich also mal in einem Landtag sehen oder hören, dass du was mitgeschrieben hast …
… und ihr mich hinter dem Rednerpult hervor huschen seht, dann wisst ihr, ich hab’s geschafft.

Deine Vorgänger*in habe ich immer gefragt, ob ihr das Stipendium, was man für dieses Amt bekommt, motivierend war. War es für dich motivierend?
Ich weiß nicht, ob ich es motivierend nennen würde; ich würde es einen netten Zusatz nennen. Ich möchte auch relativ transparent mit umgehen, es ist schließlich ein öffentliches Amt. Ich bekomme auch ein normales Gehalt, was man als Präsidiumsmitglied bekommt. Es ist mit circa 600 € ausgeschrieben pro Monat – und wird mir als Stipendium ausgezahlt, wie du es bereits beschrieben hast. Das ist natürlich klasse, weil man es nicht versteuern muss, und ich könnte auch prinzipiell nebenbei noch irgendwie einem anderen Beruf nachgehen.
Man muss einfach dazu sagen, wenn man sich den Arbeitsaufwand des Amtes anschaut und dann eben die Entschädigung (es ist eine Aufwandsentschädigung und keine Bezahlung), dann sind es natürlich auch nur Peanuts, also das ist jetzt keine faire Bezahlung in dem Sinne. Das war jetzt auch nie das, wo ich wirklich hingeschielt habe auf das Geld. Das war schon eher eigentlich die Tätigkeit im Amt.
Aber ja, natürlich, Geld ist immer schön.
Dein Lebensunterhalt ist also gesichert.
Ja, ich sehe meinen Lebensunterhalt gesichert, wenn ich in der Mensa nicht darüber nachdenke, welches Angebot ich jetzt nehme.
Möchtest du über die Mensapreise reden? Ist das ein Thema von dir?
Natürlich ist es ein Thema. Andererseits muss ich sagen, meine Prioritäten liegen eigentlich aktuell eher auf den Semestertickets und auch auf den Beitrag an das Studierendenwerk Potsdam. Weil das meines Erachtens die Themen sind, die wirklich auch bewegend sind, wenn man sich brandenburgische Hochschulpolitik anschaut.
Dazu kommen wir gleich. Vorher: hat sich das Studierendenwerks endlich umbenannt, offiziell?
Ja, es gab einen Beschluss, dass sie sich Studierendenwerk Potsdam nennen wollen. Diese Umbenennung kostet aber auch einiges an Geld, welches natürlich vom Land kommt.
Spannend. Also, ich wusste, dass das brandenburgische Hochschulgesetz entsprechend auch noch angepasst werden muss, bevor die Namensgebung offiziell ist.
Richtig, genau, das ist jetzt auch geplant in der Novellierung des Brandenburgischen Hochschulgesetzes. Die läuft jetzt schon seit gut eineinhalb Jahren, länger vielleicht sogar. Und jetzt, ich glaube, im Herbst dieses Jahres soll dann der erste finale Entwurf von diesem Gesetz, von dieser Novellierung, stehen.
Endlich!
Zum Brandenburgischen Hochschulgesetz kann man auch noch sagen: es ist ganz interessant, wenn man sich jetzt mein Amt als studentischer Vizepräsident anschaut. Kurze Background Story dazu: Das Amt gibt es ja nur viermal in ganz Deutschland, davon zweimal in Brandenburg, noch an der Eberswalder Hochschule für nachhaltige Entwicklung. Auf jeden Fall gibt es dort auch noch eine studentische Vizepräsidentin, Selina, das ist auch eine ganz liebe Kollegin. Auf jeden Fall war jetzt die obligatorische Einführung des Amtes studentischer Vizepräsident im brandenburgischen Hochschulgesetz vorgesehen. Das hätte zur Folge, dass jede Universität und Hochschule tatsächlich eine studentische Person mit in die Hochschulleitung mit aufnehmen würde. Das wäre natürlich toll, es gibt aber noch einige Hürden, die da besprochen werden müssen, und es gibt auch noch viele Skeptiker und Zweifler.
Kommen wir zur nächsten Frage. Wie fühlst du dich in deiner Rolle? Bereust du dein Amt schon?
Nein, ich bereue mein Amt nicht. Nichtsdestotrotz muss ich sagen, klar, manchmal hast du so viel zu tun, dann gehst du noch zu einer Sitzung, und dann beschweren sich irgendwie Leute, dass irgendwas nicht richtig gemacht wurde oder was weiß ich. Vielleicht hast du damit gar nichts zu tun, aber letztendlich musst du trotzdem dafür irgendwie gerade stehen. Und das sind dann schon diese Momente, wo du denkst: Oh, was habe ich da bloß angefangen! Aber nein, im Großen und Ganzen fühle ich mich sehr wohl in meiner Rolle, weil ich eigentlich auch immer den Willen habe, irgendwie was zu machen. Auch in Richtung Politik. Und dann muss ich einfach sagen finde ich, ja, mein Amt auch richtig cool, einfach weil mir dort genau dieser Freiraum gegeben wird. Auch sind da natürlich irgendwie auch Schattenseiten dabei, aber wo dann nicht? Also dementsprechend; ich fühle mich sehr wohl in meiner Rolle.
Würdest du das Amt noch mal ein Jahr machen?
Also prinzipiell, ja. Aus privater Sicht und aus meiner Planung für mein eigenes Studium, steht mir das natürlich alles ein bisschen im Wege. Deswegen werde ich das vermutlich nicht machen. Aber ja, prinzipiell hätte ich total Lust, eigentlich nochmal eine Amtszeit zu machen.
„Das darf die Studierendenschaft auch selbst bezahlen. Also, eure Studiengebühren an uns, bezahlen unseren Schaden im Haus 17. Herzlichen Dank!“
Jetzt kommen wir endlich zum Hochschulpolitischen und zur Außenpolitik. Was machst du eigentlich so? Was beschäftigt dich tagein, tagaus? Das sind die kleinen Projekte, die du so betreust. Erzähl doch mal.
Da gibt es einiges eigentlich, also fangen wir einfach mal mit unserer Hochschule an. Ich meine, die meisten werden ja auch schon mitbekommen haben, dass die Cafeteria, also dieser wunderschöne Bau im Hauptgebäude neben der Mensa, das selbst seit ein paar Monaten oder Jahren, eigentlich seit der Corona-Zeit, eigentlich nicht mehr geöffnet ist und nicht mehr bespielt wird vom Studierendenwerk. Da gibt es jetzt mehr oder weniger die Bestrebungen, den eben wiederzueröffnen. Vielleicht in einer anderen Form mit einem Nutzungskonzept. Das steht jetzt noch im Raum, je nachdem, wie eben die Finanzierung dafür aussieht. Das ist natürlich auch immer ein Thema.
Ein weiteres Projekt ist natürlich auch Haus 17. Da haben wir erstens mal den Co-Working-Space, den wir jetzt noch so ein bisschen schick machen wollen. Und außerdem muss man natürlich dazu sagen, dass viele jetzt bestimmt auch schon gemerkt haben, dass die Toiletten geschlossen sind. Das liegt daran, dass wir einen Schimmelbefall haben im Haus 17. Da gibt es jetzt erst mal eine Sanierung, und es wird teuer. Das darf die Studierendenschaft auch selbst bezahlen. Also, eure Studiengebühren an uns, bezahlen unseren Schaden im Haus 17. Herzlichen Dank!
Corona-Ersparnisse können endlich ausgegeben werden. Aber das Gebäude gehört immer noch der Hochschule, oder?
Ja, das Gebäude gehört der Hochschule, das Grundstück, die Liegenschaft gehört dem Land Brandenburg. Und die Nutzungsvereinbarung zwischen Hochschulleitung und Casino [bzw. der Studierendenschaft] sieht eben vor, dass die Selbstverwaltung in den Händen der Studierenden liegt.
Okay, aber trotzdem dürfen sie selber jetzt nicht anfangen zu sanieren und den Schimmel rauszunehmen. Spannend.
Sehr… Aber ich muss auch sagen, das ist jetzt nicht mein größtes Projekt. Also zusätzlich kümmere ich mich auch noch so ein bisschen um die Semestertickets. Dort bin ich eigentlich immer im Gespräch mit dem VBB. Also gerade jetzt, die letzten paar Wochen und Monate waren da besonders, ja, ereignisreich. Ich meine, wenn man sich die Nachrichten anschaut, wird ja jetzt immer das 49€ Ticket angekündigt, als Nachfolger des 9€ Tickets. Und dann stehen natürlich jetzt schon seit Monaten die Studierenden vor der Frage: „Und was passiert jetzt mit unserem Semesterticket?“ Wir zahlen ja schon 33€ im Monat für unser Ticket, das wir landesweit benutzen.
Und da sind wir jetzt gerade dahinter, eben eine geeignete Lösung zu finden. Dort wurde jetzt eben auch schon dieses Zukauf-Modell angekündigt. Das würde uns dann ermöglichen, für einen Aufpreis von 15€ von unserem Semesterticket auf 49 € zu upgraden, natürlich nur für einen Monat. Aber ich denke, für einen Aufpreis von 15€, ist es eigentlich noch ganz fair. Und ich meine, eine langfristige Überlegung der Bundes- und Landesregierungen war ja tatsächlich, ein deutschlandweites einheitliches Semesterticket einzuführen, und dort sind wir gerade auch in Gesprächen, eben mit den entsprechenden zuständigen Stellen.
Und die Studierendenschaften sind da alle dabei?
Nein. Also, man muss ja immer sich erst mal vor Augen halten, dass natürlich Wissenschaft und Forschung, dieser Bereich, alles Landespolitik ist. Und darunter fallen natürlich auch die Universitäten, und auch irgendwie die Semestertickets. Deswegen viel, was hier passiert, das passiert innerhalb des Landes Brandenburgs. Da muss man dazu sagen, das machen dann die Vertragspartner vom VBB, was eigentlich immer die AStAs sind. Aber die Leute, die das alles vermitteln zwischen VBB und den AStAs, das ist die BRANDSTUVE, also die Brandenburgische Studierendenvertretung. Dort sitze ich eben auch im Sprecher*innenrat und deswegen darf ich da mehr oder weniger immer am Verhandlungstisch mit sitzen, wenn es darum geht, wie es denn nächstes Jahr mit dem Semesterticket aussehen soll.
„Angenommen, wir hätten diese Bundes-Studierenvertretung gehabt, während diese Einmalzahlung angekündigt wurde – ich bin mir sicher, das wäre nicht so gelaufen, wie es gelaufen ist.“
Sehr gut, dass du das machst. Machst du sonst noch irgendwas an Themen?
Ich meine, du hast es jetzt eigentlich schon fast ein bisschen gesagt; ich bin auch so ein bisschen in der Bundesvernetzung dabei. Also, ich bin als Sprecher der BRANDSTUVE auch unter anderem dafür zuständig, mit den ganzen anderen Landes-Studierendenvertretungen der Bundesländer irgendwie im Austausch zu stehen. Die aktuelle Planung von uns ist beispielsweise auch, dass wir ein festes Gremium gründen. Also das wäre dann im Prinzip sowas wie eine Bundes-Studierendenkonferenz, die wir da aufbauen wollen würden, bestehend im besten Fall aus 16 Bundesländern.
Das ist natürlich nicht ganz einfach, weil jedes Bundesland andere Regelungen hat, bezüglich wie sie ihre Landesstudierendenvertretung aufbauen, und auch andere Vorstellungen hat bezüglich, wie sie sich eine Bundes-Studierendenvertretung vorstellen und was da in so einer Satzung stehen soll und so weiter. Das ist ein Riesenbrocken tatsächlich. Und da muss man sehr viel telefonieren und sehr viel gut auf die Leute einreden und auch sehr viel zuhören, natürlich, und ja, das ist gerade eigentlich das größte Projekt in Anführungsstrichen, was ich gerade mache.
Und würdest du es weitermachen, wenn du nicht mehr SVP bist? Oder ist es jetzt noch so ein Projekt, was du bis September versuchst umzusetzen?
Also, da ich ab Oktober in mein Praxissemester gehen werde für mein Studium, werde ich vermutlich Ende September auch alle meine Ämter gezwungenermaßen niederlegen müssen. Weil ich auch persönlich mit mir nicht vereinbaren kann, diese Ämter dann weiterzuführen. Ich bin der Meinung, ich kann die Studierendenschaft sowohl an der Fachhochschule Potsdam als auch in Brandenburg nicht richtig vertreten, wenn ich nebenbei eben noch arbeite. Genau deswegen war jetzt eigentlich meine Ambition, noch bis Ende September eine nachhaltige Struktur aufzubauen. Wer die dann leitet und führt, das ist natürlich eine ganz andere Frage, aber ich hoffe, dass das wird.
Ich freue mich drauf. Auch wenn es nichts wird, ist es eine gute Idee, ein guter Ansatz.
Ja, man muss ja immer dazu sagen, wir haben auf Bundesebene keine Lobby. Also das ist wirklich der Versuch. Wir wollen hier eine Lobby aufbauen, wir wollen uns Studierenden auf Bundesebene irgendwie eine Stimme geben, dass wir nicht ignoriert werden, sondern mit am Tisch sitzen, mit unseren Forderungen.
Hast du da ein Beispiel, was man hätte beeinflussen können, hätte es eine Bundesebene gegeben für Studierende?
Ja, beispielsweise die Einmalzahlung, also die 200€. Ich meine, jeder weiß es noch, jeder kennt diese Antragsplattform. Es wäre jetzt nicht das erste Mal, dass wir die kritisiert oder auch den Betrag kritisiert haben. Ich meine, jeder kennt auch die Statistik. Ca. 1/3 der Studierenden in Deutschland ist armutsgefährdet. Das sind gravierende Zahlen, und das sind auch eigentlich immer die Sachen, die wir ans Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung weitertragen, und eben auch an das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur hier in Brandenburg.
Und ja, ich meine mal angenommen, wir hätten so eine Bundes-Studierenvertretung, dann wären wir direkt an der Quelle und würden da mitmachen. Und das ist eigentlich Sinn und Zweck dieser ganzen Sache, und da bin ich auch überzeugt von. Angenommen, wir hätten diese Bundes-Studierenvertretung gehabt, während diese Einmalzahlung angekündigt wurde – ich bin mir sicher, das wäre nicht so gelaufen, wie es gelaufen ist.
Okay.
Ich mein, nächstes Thema ist jetzt natürlich das bundesweite Semesterticket. Das ist jetzt eigentlich auch das Ziel dahinter. Wir wollen dieses Gremium stehen haben, bevor das Ding beschlossen wird, damit wir unsere Finger dann noch so ein bisschen im Spiel haben.
Sehr gut, ich hoffe, das klappt auch. Sonst noch irgendwas, ein Thema, was du noch erwähnen willst, ein Gremium, wo du immer wieder das gleiche ansprichst?
Also, ich meine, so ein Dauerbrenner-Thema ist natürlich Nachhaltigkeit an brandenburgischen Hochschulen, aber das ist alles nicht so einfach. Man muss dazu sagen, wir in der Fachhochschule, wir hinken da immer ein bisschen hinterher, das kann man jetzt aber auch nicht sagen, dass das daran liegt, dass der Wille nicht da wäre, dass wir nachhaltig werden, sondern es liegt wirklich auch an den Zuweisungen des Landes Brandenburg, bezüglich Nachhaltigkeit und neuen Investitionen und so weiter. Die fallen immer sehr gering aus. Brandenburg schmückt sich auch immer gerne mit der HNEE, also die Hochschule für nachhaltige Entwicklung.
Eine Hochschule, die nachhaltig ist, reicht.
Ja, sie ist klimaneutral, und das wird natürlich nach außen hin immer ganz groß kommuniziert. Man muss aber dazu sagen, jede andere Hochschule in Brandenburg ist das natürlich nicht. Und unsere Forderung ist natürlich auch jetzt, dass spätestens bis 2030 alle Hochschulen und Universitäten klimaneutral sein müssen. Ich meine Bedingungen, die wir eigentlich setzen, ist die Einhaltung der Vertragsziele des Pariser Klimaabkommens.
Sehr gut, ich habe gehört, es sollen Solarpaneele installiert werden. Auf manchen Häusern stimmt das.
Habe ich auch gehört, ja.
Okay, wie ist es denn so da oben mit der Hochschulleitung? Sind die nett?
Nein, also, ich kann mich wirklich nicht beklagen. Ich muss ehrlich sagen, ich finde das Präsidium total entspannt. Also klar, das erste Mal, als ich dort in den Sitzungen war, war ich natürlich auch ziemlich angespannt und nervös und hab mir gedacht: Gott, was wird das jetzt hier? Aber ich muss sagen, es ist eine total entspannte Runde, also Frau Schmitt-Rodermund, die Präsidentin, und die Kanzlerin sind eigentlich sehr zugängliche Personen. Natürlich gibt es inhaltlich immer irgendwie Differenzen oder irgendwas. Aber im Grunde kann ich sehr gut mit den Leuten im Präsidium arbeiten.
Ich habe dort Leute, auf die ich zugehen kann, wenn ich auch richtig ernstzunehmende Fragen habe. Die nicht-ernstzunehmenden Fragen stelle ich meistens meinen Freunden privat. Im Grunde fühle ich mich auch sehr aufgenommen in dem Präsidium: Ich werde ernst genommen, und meine Forderungen und Wünsche werden auch umfänglich dort diskutiert. Dementsprechend, kann ich mich nicht beklagen; ich werde als Mitarbeiter wahrgenommen, und das ist eigentlich auch das, was man haben möchte.
Sehr schön, sehr gut! Was machst du am liebsten auf dem Campus, wenn du gerade nicht im Präsidium dich gut unterhalten kannst?
Ja, da gibt es zweierlei Dinge eigentlich, die so ein bisschen mein Highlight des Tages darstellen. Das ist natürlich erst mal der Kaffee am Morgen, den ich mir im Casino immer gönne, mit einem Schuss Hafermilch. Und dann, nach meinen Sitzungen, gibt’s dann eigentlich immer die obligatorische Zigarette. Und ja, ich würde lügen, wenn ich sagen würde, die würde mir nicht Freude bereiten.
Also dann, wenn du zwei, vielleicht hast du noch noch eine Sitzung am Abend, also drei Sitzungen am Tag hast, dann ist die Zigarette danach immer wichtig.
Die Zigarette danach ist sehr wichtig.
Hast du dir schon vorgenommen, nach dem Amt aufzuhören mit dem Rauchen?
Wieso sollte ich mit dem Rauchen aufhören?
Es ist ungesund.
Ja, ich möchte an der Stelle Helmut Schmidt zitieren: „Willen braucht man und Zigaretten“.
Dankeschön. Wie findest du den Raucher*innenpavillon?
Ich habe ihn, glaube ich, bisher einmal benutzt. Es ist jetzt nicht mein Lieblings-Raucherspot, muss ich ehrlich zugeben.
Das lassen wir so stehen.
Ich lass das jetzt so stehen.
Wie können Studierende dich erreichen?
Also erstmal natürlich über Mail , aber natürlich auch über Instagram, also fhp_svp. Gerne abonnieren!
Möchtest du noch was loswerden zum Ende des Podcasts?
Wenn ihr Bock habt auf Politik, kommt zu mir! Ich habe ganz viele Aufgaben für euch.
Ich möchte das wirklich auch noch mal unterstreichen an der Stelle: Hochschulpolitik kann echt aufregend sein. Also ich muss ehrlich sagen, in Brandenburg jetzt immer unterwegs zu sein und auch mit den Politiker*innen im Ministerium oder auch im Landtag zu reden, ist extrem spannend und aufregend, und ich finde, das soll man sich auch immer schon nochmal vor Augen halten, wenn man darüber nachdenkt, irgendwie da mitmachen zu wollen. Weil das wirklich cool ist, und da sind viele tolle Leute dabei, die auch wirklich Bock haben, was zu verändern, und dafür bin ich auch echt dankbar.
Sehr schön, dann auf Wiedersehen!
Danke, dass ich da sein durfte, auf Wiedersehen.