7 Fragen an Ludwig Schenk

© Elena Langner

Herzlich will­kommen zu einer neuen Folge „7 Fragen an“. Ich bin Elena und sitze heute hier mit Ludwig Schenk, dem aktu­ellen stu­den­ti­schen Vize­prä­si­denten der Fach­hoch­schule Potsdam. Er wird sich jetzt einmal kurz selbst vorstellen.

Ja, herz­lichen Dank für die Ein­ladung zu deinem Podcast. Genau, mein Name ist Ludwig Schenk, ich bin 23 Jahre alt, und ich bin jetzt seit 1,5 Jahren, bald zwei [es sind schon drei] Jahren hier an der Fach­hoch­schule Potsdam und stu­diere Kul­tur­arbeit im Bachelor.

Wie bist du denn zur Fach­hoch­schule gekommen?

Ja, ist eine inter­es­sante Frage, die ich mir oft auch selbst stelle. Nach meinem Fach­abitur in Bay­reuth, in Bayern, war ich im Gestal­tungs­zweig, und ich habe mir überlegt, ich hätte gerne weiter was in diese kul­tu­relle Richtung gemacht. Und dann habe ich eben ange­fangen, herum zu recher­chieren, also haupt­sächlich im Internet, und erstmal geschaut, was es für Uni­ver­si­täten und Hoch­schulen gibt, die auch tat­sächlich einen kul­tur­be­zo­genen Stu­di­engang anbieten. 

Die Krux bei der Geschichte war ja, dass ich nur ein Fach­abitur habe und kein all­ge­meines Abitur, weshalb in erster Linie nur Fach­hoch­schulen erstmal in Frage kamen, und da habe ich dann den Stu­di­engang Kul­tur­arbeit von der FHP im Internet gefunden, der mich total ange­sprochen hat. Das Stu­di­en­profil wurde damals auch noch sehr, ja gesell­schafts­po­li­tisch und kul­tur­po­li­tisch beschrieben, und das waren eigentlich genau die Rich­tungen, die ich haben wollte. Und dann kam das Bewer­bungs­ver­fahren, was mit Numerus Clausus 2,5 aus­ge­schrieben wurde, und das habe ich gehabt. Und dann eben noch das Aus­wahl­ge­spräch. Das ging auch ganz easy, und dann wurde ich tat­sächlich genommen.

Sehr cool, also war die Fach­hoch­schule die einzige, die dich ange­sprochen hat?

Es ist so, ich glaube, ich habe mich nur bei der Fach­hoch­schule beworben. Mein Plan B war FSJ oder Bun­des­frei­wil­li­gen­dienst oder eben das Studium an der FHP. Dort wurde ich genommen. Dann habe ich mich auf Woh­nungs­suche begeben und bin nach Potsdam gezogen.

Sehr schön, also richtig Glück gehabt die Fach­hoch­schule, dass sie dich jetzt hat!

Wenn du das so sagen willst.

Da hat die Hoch­schule immer Glück mit den Stu­die­renden, die das machen. 

Genau da sind wir auch schon beim Thema. Seit Oktober 2022 bist du stu­den­ti­scher Vize­prä­sident. Wie kam es dazu? Du bist jetzt seit fast zwei Jahren an der Hoch­schule, und gleich SVP, hast du vorher andere Gremien gemacht?

Ja, ich habe tat­sächlich vorher andere Gremien gemacht, also ein Gremium, in der Einzahl. Ich war im StuRa FB2, dort war ich ein Jahr und habe ein bisschen das Finanz­re­ferat und den Schwer­punkt Studium und Lehre mit bespielt. Man muss aber dazu sagen: das poli­tische Interesse, das kam eigentlich noch ein bisschen früher, also bei­spiels­weise an meiner Schule. Damals habe ich mich auch schon als Schü­ler­sprecher und so enga­giert. Also ja, ich trete eigentlich nur weiter an der Stelle, wo ich eigentlich vorher schon auf­gehört habe.

Die Ent­scheidung, sich für die Hoch­schule zu bewerben, hat aber nichts damit zu tun, dass es diese guten poli­ti­schen Ämter gibt?

Nein, tat­sächlich nicht, das ist nur ein toller Bonus.

Welche Ziele hattest du, als du das Amt ange­treten bist?

Ja, ich hatte schon ein paar Ziele. Unter anderem war ja dieses Betei­li­gungs­thema irgendwie ganz groß für mich. Wenn man sich die Gre­mi­en­wahlen anschaut, da ist die Betei­ligung immer zwi­schen 5 und 10 Prozent. Was natürlich jetzt nicht son­derlich toll ist bei der Hoch­schule mit 3700 Leuten. Da kann man sich vor­stellen, das sind ja ein bisschen mehr als 100, die da viel­leicht teil­nehmen, bestimmt mehr, aber einfach nicht der Rede wert. Und auch nicht reprä­sen­tativ für die Stu­die­ren­den­schaft, und das war natürlich ein großes Thema. Das wollte ich angehen, da wollte ich eigentlich diesen Min­destwert, der auch in der Satzung der Stu­die­ren­den­schaft steht, dass 5 % an der Voll­ver­sammlung teil­nehmen. Das war eigentlich so mein Goal, dass ich das ein­halte, bezie­hungs­weise, dass das irgendwie ermög­licht wird. 

Da muss man natürlich dazu sagen: Wenn man sich in dieses Amt ein­ar­beitet und genau dieses Problem dann the­ma­ti­siert, dann merkt man eigentlich, was das eigentlich für ein Brocken ist und was für ein riesen Rat­ten­schwanz eigentlich dahin­ter­steckt, um diese Betei­ligung da wirklich zu erhöhen. Allein schon, wenn man sich die Betei­ligung innerhalb der poli­ti­schen Gremien anschaut, wie StuRa, FBR oder so, die kämpfen ja immer um Leute, die da Bock haben, sich zu enga­gieren und so weiter. Und das ist eigentlich auch das­selbe auf der Hoch­schul­ebene, wenn es um die Wahlen geht. Da sind viele struk­tu­relle Sachen, auch natürlich dadurch bedingt, dass die meisten stu­den­ti­schen poli­ti­schen Amts­zeiten nur ein Jahr gehen und sich dann wieder um das Studium gekümmert wird. Also, es ist eine sehr schnell­lebige Branche, möchte ich sagen.

Ist es. Meinst du dein Stu­di­engang Kul­tur­arbeit ist hilf­reich in deinem Amt?

Ja, doch, also ich habe ja vorhin schon gemeint, dass gerade dieses Gesell­schafts- und Kul­tur­po­li­tische mich ziemlich gecatcht hat bei der Kul­tur­arbeit, und gerade auch die Themen sind es eigentlich, die mir schon auch helfen in meiner Arbeit. An der Stelle herz­lichen Dank an Frau Pro­fessor. Dr. Kleine, die jetzt auch von der Hoch­schule gegangen ist.

In den Ruhestand!

Nochmal herz­lichen Dank an die Person, weil sie mich defi­nitiv auch geprägt hat in der Hin­sicht, und ich würde auch behaupten, dass ich viele Inhalte aus ihrem Studium bis heute eigentlich gut ver­wenden kann, auch in meiner poli­ti­schen Arbeit.

„Davor habe ich höchsten Respekt, und ich muss auch ehrlich sagen, ich glaube, das würde ich nicht wollen.“

Sehr schön. Meinst du, dass dich dieses Amt zu einem zukünf­tigen Job bringen kann? Hoffst du darauf?

Also hoffen ja, ich glaube, es wäre jetzt auch falsch, da irgendwas anderes zu kom­mu­ni­zieren. Wenn man so ein Amt macht, dann ist natürlich auch irgendwie immer eine gewisse eigene Ambition mit dahinter. Und ja, ich habe schon auch irgendwie den Wunsch, später mal auch kul­tur­po­li­tisch tätig zu sein. Dahin­gehend kann ich mir schon sehr gut vor­stellen, dass mein Amt mir auch defi­nitiv ver­hilft, irgendwie zumindest wei­ter­zu­kommen. Also jetzt nicht unbe­dingt viel­leicht mein Traum­beruf, aber zumindest schon irgendwie Branchen und Sparten, die mich näher an diesen Traum­beruf heranbringen.

Jetzt muss ich fragen, was ist dein Traumberuf?

Jetzt hast du mich erwischt. Eigentlich habe ich keinen rich­tigen Traum­beruf-Titel, aber ich bin jetzt ziemlich sicher, dass ich gerne mal in der Landes- oder Bun­des­po­litik, in den Kul­tur­re­fe­raten, irgendwie mal sitzen möchte. Viel­leicht nicht in der ersten Reihe als Poli­tiker, weil ich ehrlich gesagt sagen muss, ich habe höchsten Respekt vor den Leuten, die sich dann in die Öffent­lichkeit mehr oder weniger stellen, und sich dann auch von der Presse regel­mäßig kri­ti­sieren lassen müssen für ihre Arbeit. 

Davor habe ich höchsten Respekt, und ich muss auch ehrlich sagen, ich glaube, das würde ich nicht wollen. Des­wegen sehe ich meinen Platz dann eher in der zweiten und dritten Reihe, eigentlich.

Okay, wenn wir dich also mal in einem Landtag sehen oder hören, dass du was mit­ge­schrieben hast …

… und ihr mich hinter dem Red­nerpult hervor huschen seht, dann wisst ihr, ich hab’s geschafft.

© Elena Langner

Deine Vorgänger*in habe ich immer gefragt, ob ihr das Sti­pendium, was man für dieses Amt bekommt, moti­vierend war. War es für dich motivierend?

Ich weiß nicht, ob ich es moti­vierend nennen würde; ich würde es einen netten Zusatz nennen. Ich möchte auch relativ trans­parent mit umgehen, es ist schließlich ein öffent­liches Amt. Ich bekomme auch ein nor­males Gehalt, was man als Prä­si­di­ums­mit­glied bekommt. Es ist mit circa 600 € aus­ge­schrieben pro Monat – und wird mir als Sti­pendium aus­ge­zahlt, wie du es bereits beschrieben hast. Das ist natürlich klasse, weil man es nicht ver­steuern muss, und ich könnte auch prin­zi­piell nebenbei noch irgendwie einem anderen Beruf nachgehen. 

Man muss einfach dazu sagen, wenn man sich den Arbeits­aufwand des Amtes anschaut und dann eben die Ent­schä­digung (es ist eine Auf­wands­ent­schä­digung und keine Bezahlung), dann sind es natürlich auch nur Peanuts, also das ist jetzt keine faire Bezahlung in dem Sinne. Das war jetzt auch nie das, wo ich wirklich hin­ge­schielt habe auf das Geld. Das war schon eher eigentlich die Tätigkeit im Amt.

Aber ja, natürlich, Geld ist immer schön.

Dein Lebens­un­terhalt ist also gesichert.

Ja, ich sehe meinen Lebens­un­terhalt gesi­chert, wenn ich in der Mensa nicht darüber nach­denke, welches Angebot ich jetzt nehme.

Möchtest du über die Men­sa­preise reden? Ist das ein Thema von dir?

Natürlich ist es ein Thema. Ande­rer­seits muss ich sagen, meine Prio­ri­täten liegen eigentlich aktuell eher auf den Semes­ter­ti­ckets und auch auf den Beitrag an das Stu­die­ren­denwerk Potsdam. Weil das meines Erachtens die Themen sind, die wirklich auch bewegend sind, wenn man sich bran­den­bur­gische Hoch­schul­po­litik anschaut.

Dazu kommen wir gleich. Vorher: hat sich das Stu­die­ren­den­werks endlich umbe­nannt, offiziell?

Ja, es gab einen Beschluss, dass sie sich Stu­die­ren­denwerk Potsdam nennen wollen. Diese Umbe­nennung kostet aber auch einiges an Geld, welches natürlich vom Land kommt.

Spannend. Also, ich wusste, dass das bran­den­bur­gische Hoch­schul­gesetz ent­spre­chend auch noch ange­passt werden muss, bevor die Namens­gebung offi­ziell ist.

Richtig, genau, das ist jetzt auch geplant in der Novel­lierung des Bran­den­bur­gi­schen Hoch­schul­ge­setzes. Die läuft jetzt schon seit gut ein­einhalb Jahren, länger viel­leicht sogar. Und jetzt, ich glaube, im Herbst dieses Jahres soll dann der erste finale Entwurf von diesem Gesetz, von dieser Novel­lierung, stehen.

Endlich!

Zum Bran­den­bur­gi­schen Hoch­schul­gesetz kann man auch noch sagen: es ist ganz inter­essant, wenn man sich jetzt mein Amt als stu­den­ti­scher Vize­prä­sident anschaut. Kurze Back­ground Story dazu: Das Amt gibt es ja nur viermal in ganz Deutschland, davon zweimal in Bran­denburg, noch an der Ebers­walder Hoch­schule für nach­haltige Ent­wicklung. Auf jeden Fall gibt es dort auch noch eine stu­den­tische Vize­prä­si­dentin, Selina, das ist auch eine ganz liebe Kol­legin. Auf jeden Fall war jetzt die obli­ga­to­rische Ein­führung des Amtes stu­den­ti­scher Vize­prä­sident im bran­den­bur­gi­schen Hoch­schul­gesetz vor­ge­sehen. Das hätte zur Folge, dass jede Uni­ver­sität und Hoch­schule tat­sächlich eine stu­den­tische Person mit in die Hoch­schul­leitung mit auf­nehmen würde. Das wäre natürlich toll, es gibt aber noch einige Hürden, die da besprochen werden müssen, und es gibt auch noch viele Skep­tiker und Zweifler.

Kommen wir zur nächsten Frage. Wie fühlst du dich in deiner Rolle? Bereust du dein Amt schon?

Nein, ich bereue mein Amt nicht. Nichts­des­to­trotz muss ich sagen, klar, manchmal hast du so viel zu tun, dann gehst du noch zu einer Sitzung, und dann beschweren sich irgendwie Leute, dass irgendwas nicht richtig gemacht wurde oder was weiß ich. Viel­leicht hast du damit gar nichts zu tun, aber letzt­endlich musst du trotzdem dafür irgendwie gerade stehen. Und das sind dann schon diese Momente, wo du denkst: Oh, was habe ich da bloß ange­fangen! Aber nein, im Großen und Ganzen fühle ich mich sehr wohl in meiner Rolle, weil ich eigentlich auch immer den Willen habe, irgendwie was zu machen. Auch in Richtung Politik. Und dann muss ich einfach sagen finde ich, ja, mein Amt auch richtig cool, einfach weil mir dort genau dieser Freiraum gegeben wird. Auch sind da natürlich irgendwie auch Schat­ten­seiten dabei, aber wo dann nicht? Also dem­entspre­chend; ich fühle mich sehr wohl in meiner Rolle.

Würdest du das Amt noch mal ein Jahr machen?

Also prin­zi­piell, ja. Aus pri­vater Sicht und aus meiner Planung für mein eigenes Studium, steht mir das natürlich alles ein bisschen im Wege. Des­wegen werde ich das ver­mutlich nicht machen. Aber ja, prin­zi­piell hätte ich total Lust, eigentlich nochmal eine Amtszeit zu machen.

„Das darf die Stu­die­ren­den­schaft auch selbst bezahlen. Also, eure Stu­di­en­ge­bühren an uns, bezahlen unseren Schaden im Haus 17. Herz­lichen Dank!“

Jetzt kommen wir endlich zum Hoch­schul­po­li­ti­schen und zur Außen­po­litik. Was machst du eigentlich so? Was beschäftigt dich tagein, tagaus? Das sind die kleinen Pro­jekte, die du so betreust. Erzähl doch mal.

Da gibt es einiges eigentlich, also fangen wir einfach mal mit unserer Hoch­schule an. Ich meine, die meisten werden ja auch schon mit­be­kommen haben, dass die Cafe­teria, also dieser wun­der­schöne Bau im Haupt­ge­bäude neben der Mensa, das selbst seit ein paar Monaten oder Jahren, eigentlich seit der Corona-Zeit, eigentlich nicht mehr geöffnet ist und nicht mehr bespielt wird vom Stu­die­ren­denwerk. Da gibt es jetzt mehr oder weniger die Bestre­bungen, den eben wie­der­zu­er­öffnen. Viel­leicht in einer anderen Form mit einem Nut­zungs­konzept. Das steht jetzt noch im Raum, je nachdem, wie eben die Finan­zierung dafür aus­sieht. Das ist natürlich auch immer ein Thema. 

Ein wei­teres Projekt ist natürlich auch Haus 17. Da haben wir erstens mal den Co-Working-Space, den wir jetzt noch so ein bisschen schick machen wollen. Und außerdem muss man natürlich dazu sagen, dass viele jetzt bestimmt auch schon gemerkt haben, dass die Toi­letten geschlossen sind. Das liegt daran, dass wir einen Schim­mel­befall haben im Haus 17. Da gibt es jetzt erst mal eine Sanierung, und es wird teuer. Das darf die Stu­die­ren­den­schaft auch selbst bezahlen. Also, eure Stu­di­en­ge­bühren an uns, bezahlen unseren Schaden im Haus 17. Herz­lichen Dank!

Corona-Erspar­nisse können endlich aus­ge­geben werden. Aber das Gebäude gehört immer noch der Hoch­schule, oder?

Ja, das Gebäude gehört der Hoch­schule, das Grund­stück, die Lie­gen­schaft gehört dem Land Bran­denburg. Und die Nut­zungs­ver­ein­barung zwi­schen Hoch­schul­leitung und Casino [bzw. der Stu­die­ren­den­schaft] sieht eben vor, dass die Selbst­ver­waltung in den Händen der Stu­die­renden liegt.

Okay, aber trotzdem dürfen sie selber jetzt nicht anfangen zu sanieren und den Schimmel raus­zu­nehmen. Spannend.

Sehr… Aber ich muss auch sagen, das ist jetzt nicht mein größtes Projekt. Also zusätzlich kümmere ich mich auch noch so ein bisschen um die Semes­ter­ti­ckets. Dort bin ich eigentlich immer im Gespräch mit dem VBB. Also gerade jetzt, die letzten paar Wochen und Monate waren da besonders, ja, ereig­nis­reich. Ich meine, wenn man sich die Nach­richten anschaut, wird ja jetzt immer das 49€ Ticket ange­kündigt, als Nach­folger des 9€ Tickets. Und dann stehen natürlich jetzt schon seit Monaten die Stu­die­renden vor der Frage: „Und was pas­siert jetzt mit unserem Semes­ter­ticket?“ Wir zahlen ja schon 33€ im Monat für unser Ticket, das wir lan­desweit benutzen. 

Und da sind wir jetzt gerade dahinter, eben eine geeignete Lösung zu finden. Dort wurde jetzt eben auch schon dieses Zukauf-Modell ange­kündigt. Das würde uns dann ermög­lichen, für einen Auf­preis von 15€ von unserem Semes­ter­ticket auf 49 € zu upgraden, natürlich nur für einen Monat. Aber ich denke, für einen Auf­preis von 15€, ist es eigentlich noch ganz fair. Und ich meine, eine lang­fristige Über­legung der Bundes- und Lan­des­re­gie­rungen war ja tat­sächlich, ein deutsch­land­weites ein­heit­liches Semes­ter­ticket ein­zu­führen, und dort sind wir gerade auch in Gesprächen, eben mit den ent­spre­chenden zustän­digen Stellen.

Und die Stu­die­ren­den­schaften sind da alle dabei?

Nein. Also, man muss ja immer sich erst mal vor Augen halten, dass natürlich Wis­sen­schaft und For­schung, dieser Bereich, alles Lan­des­po­litik ist. Und dar­unter fallen natürlich auch die Uni­ver­si­täten, und auch irgendwie die Semes­ter­ti­ckets. Des­wegen viel, was hier pas­siert, das pas­siert innerhalb des Landes Bran­den­burgs. Da muss man dazu sagen, das machen dann die Ver­trags­partner vom VBB, was eigentlich immer die AStAs sind. Aber die Leute, die das alles ver­mitteln zwi­schen VBB und den AStAs, das ist die BRANDSTUVE, also die Bran­den­bur­gische Stu­die­ren­den­ver­tretung. Dort sitze ich eben auch im Sprecher*innenrat und des­wegen darf ich da mehr oder weniger immer am Ver­hand­lungs­tisch mit sitzen, wenn es darum geht, wie es denn nächstes Jahr mit dem Semes­ter­ticket aus­sehen soll.

„Ange­nommen, wir hätten diese Bundes-Stu­die­ren­ver­tretung gehabt, während diese Ein­mal­zahlung ange­kündigt wurde – ich bin mir sicher, das wäre nicht so gelaufen, wie es gelaufen ist.“

Sehr gut, dass du das machst. Machst du sonst noch irgendwas an Themen?

Ich meine, du hast es jetzt eigentlich schon fast ein bisschen gesagt; ich bin auch so ein bisschen in der Bun­des­ver­netzung dabei. Also, ich bin als Sprecher der BRANDSTUVE auch unter anderem dafür zuständig, mit den ganzen anderen Landes-Stu­die­ren­den­ver­tre­tungen der Bun­des­länder irgendwie im Aus­tausch zu stehen. Die aktuelle Planung von uns ist bei­spiels­weise auch, dass wir ein festes Gremium gründen. Also das wäre dann im Prinzip sowas wie eine Bundes-Stu­die­ren­den­kon­ferenz, die wir da auf­bauen wollen würden, bestehend  im besten Fall aus 16 Bundesländern. 

Das ist natürlich nicht ganz einfach, weil jedes Bun­desland andere Rege­lungen hat, bezüglich wie sie ihre Lan­des­stu­die­ren­den­ver­tretung auf­bauen, und auch andere Vor­stel­lungen hat bezüglich, wie sie sich eine Bundes-Stu­die­ren­den­ver­tretung vor­stellen und was da in so einer Satzung stehen soll und so weiter. Das ist ein Rie­sen­brocken tat­sächlich. Und da muss man sehr viel tele­fo­nieren und sehr viel gut auf die Leute ein­reden und auch sehr viel zuhören, natürlich, und ja, das ist gerade eigentlich das größte Projekt in Anfüh­rungs­strichen, was ich gerade mache.

Und würdest du es wei­ter­machen, wenn du nicht mehr SVP bist? Oder ist es jetzt noch so ein Projekt, was du bis Sep­tember ver­suchst umzusetzen?

Also, da ich ab Oktober in mein Pra­xis­se­mester gehen werde für mein Studium, werde ich ver­mutlich Ende Sep­tember auch alle meine Ämter gezwun­ge­ner­maßen nie­der­legen müssen. Weil ich auch per­sönlich mit mir nicht ver­ein­baren kann, diese Ämter dann wei­ter­zu­führen. Ich bin der Meinung, ich kann die Stu­die­ren­den­schaft sowohl an der Fach­hoch­schule Potsdam als auch in Bran­denburg nicht richtig ver­treten, wenn ich nebenbei eben noch arbeite. Genau des­wegen war jetzt eigentlich meine Ambition, noch bis Ende Sep­tember eine nach­haltige Struktur auf­zu­bauen. Wer die dann leitet und führt, das ist natürlich eine ganz andere Frage, aber ich hoffe, dass das wird. 

Ich freue mich drauf. Auch wenn es nichts wird, ist es eine gute Idee, ein guter Ansatz.

Ja, man muss ja immer dazu sagen, wir haben auf Bun­des­ebene keine Lobby. Also das ist wirklich der Versuch. Wir wollen hier eine Lobby auf­bauen, wir wollen uns Stu­die­renden auf Bun­des­ebene irgendwie eine Stimme geben, dass wir nicht igno­riert werden, sondern mit am Tisch sitzen, mit unseren Forderungen.

Hast du da ein Bei­spiel, was man hätte beein­flussen können, hätte es eine Bun­des­ebene gegeben für Studierende?

Ja, bei­spiels­weise die Ein­mal­zahlung, also die 200€. Ich meine, jeder weiß es noch, jeder kennt diese Antrags­plattform. Es wäre jetzt nicht das erste Mal, dass wir die kri­ti­siert oder auch den Betrag kri­ti­siert haben. Ich meine, jeder kennt auch die Sta­tistik. Ca. 1/3 der Stu­die­renden in Deutschland ist armuts­ge­fährdet. Das sind gra­vie­rende Zahlen, und das sind auch eigentlich immer die Sachen, die wir ans Bun­des­mi­nis­terium für Wis­sen­schaft und For­schung wei­ter­tragen, und eben auch an das Minis­terium für Wis­sen­schaft, For­schung und Kultur hier in Brandenburg. 

Und ja, ich meine mal ange­nommen, wir hätten so eine Bundes-Stu­die­ren­ver­tretung, dann wären wir direkt an der Quelle und würden da mit­machen. Und das ist eigentlich Sinn und Zweck dieser ganzen Sache, und da bin ich auch über­zeugt von. Ange­nommen, wir hätten diese Bundes-Stu­die­ren­ver­tretung gehabt, während diese Ein­mal­zahlung ange­kündigt wurde – ich bin mir sicher, das wäre nicht so gelaufen, wie es gelaufen ist.

Okay.

Ich mein, nächstes Thema ist jetzt natürlich das bun­des­weite Semes­ter­ticket. Das ist jetzt eigentlich auch das Ziel dahinter. Wir wollen dieses Gremium stehen haben, bevor das Ding beschlossen wird, damit wir unsere Finger dann noch so ein bisschen im Spiel haben.

Sehr gut, ich hoffe, das klappt auch. Sonst noch irgendwas, ein Thema, was du noch erwähnen willst, ein Gremium, wo du immer wieder das gleiche ansprichst?

Also, ich meine, so ein Dau­er­brenner-Thema ist natürlich Nach­hal­tigkeit an bran­den­bur­gi­schen Hoch­schulen, aber das ist alles nicht so einfach. Man muss dazu sagen, wir in der Fach­hoch­schule, wir hinken da immer ein bisschen hin­terher, das kann man jetzt aber auch nicht sagen, dass das daran liegt, dass der Wille nicht da wäre, dass wir nach­haltig werden, sondern es liegt wirklich auch an den Zuwei­sungen des Landes Bran­denburg, bezüglich Nach­hal­tigkeit und neuen Inves­ti­tionen und so weiter. Die fallen immer sehr gering aus. Bran­denburg schmückt sich auch immer gerne mit der HNEE, also die Hoch­schule für nach­haltige Entwicklung.

Eine Hoch­schule, die nach­haltig ist, reicht.

Ja, sie ist kli­ma­neutral, und das wird natürlich nach außen hin immer ganz groß kom­mu­ni­ziert. Man muss aber dazu sagen, jede andere Hoch­schule in Bran­denburg ist das natürlich nicht. Und unsere For­derung ist natürlich auch jetzt, dass spä­testens bis 2030 alle Hoch­schulen und Uni­ver­si­täten kli­ma­neutral sein müssen. Ich meine Bedin­gungen, die wir eigentlich setzen, ist die Ein­haltung der Ver­trags­ziele des Pariser Klimaabkommens.

Sehr gut, ich habe gehört, es sollen Solar­pa­neele instal­liert werden. Auf manchen Häusern stimmt das.

Habe ich auch gehört, ja.

Okay, wie ist es denn so da oben mit der Hoch­schul­leitung? Sind die nett?

Nein, also, ich kann mich wirklich nicht beklagen. Ich muss ehrlich sagen, ich finde das Prä­sidium total ent­spannt. Also klar, das erste Mal, als ich dort in den Sit­zungen war, war ich natürlich auch ziemlich ange­spannt und nervös und hab mir gedacht: Gott, was wird das jetzt hier? Aber ich muss sagen, es ist eine total ent­spannte Runde, also Frau Schmitt-Rodermund, die Prä­si­dentin, und die Kanz­lerin sind eigentlich sehr zugäng­liche Per­sonen. Natürlich gibt es inhaltlich immer irgendwie Dif­fe­renzen oder irgendwas. Aber im Grunde kann ich sehr gut mit den Leuten im Prä­sidium arbeiten. 

Ich habe dort Leute, auf die ich zugehen kann, wenn ich auch richtig ernst­zu­neh­mende Fragen habe. Die nicht-ernst­zu­neh­menden Fragen stelle ich meistens meinen Freunden privat. Im Grunde fühle ich mich auch sehr auf­ge­nommen in dem Prä­sidium: Ich werde ernst genommen, und meine For­de­rungen und Wünsche werden auch umfänglich dort dis­ku­tiert. Dem­entspre­chend, kann ich mich nicht beklagen; ich werde als Mit­ar­beiter wahr­ge­nommen, und das ist eigentlich auch das, was man haben möchte.

Sehr schön, sehr gut! Was machst du am liebsten auf dem Campus, wenn du gerade nicht im Prä­sidium dich gut unter­halten kannst?

Ja, da gibt es zwei­erlei Dinge eigentlich, die so ein bisschen mein High­light des Tages dar­stellen. Das ist natürlich erst mal der Kaffee am Morgen, den ich mir im Casino immer gönne, mit einem Schuss Hafer­milch. Und dann, nach meinen Sit­zungen, gibt’s dann eigentlich immer die obli­ga­to­rische Ziga­rette. Und ja, ich würde lügen, wenn ich sagen würde, die würde mir nicht Freude bereiten.

Also dann, wenn du zwei, viel­leicht hast du noch noch eine Sitzung am Abend, also drei Sit­zungen am Tag hast, dann ist die Ziga­rette danach immer wichtig.

Die Ziga­rette danach ist sehr wichtig.

Hast du dir schon vor­ge­nommen, nach dem Amt auf­zu­hören mit dem Rauchen?

Wieso sollte ich mit dem Rauchen aufhören?

Es ist ungesund.

Ja, ich möchte an der Stelle Helmut Schmidt zitieren: „Willen braucht man und Zigaretten“.

Dan­ke­schön. Wie findest du den Raucher*innenpavillon?

Ich habe ihn, glaube ich, bisher einmal benutzt. Es ist jetzt nicht mein Lieb­lings-Rau­cherspot, muss ich ehrlich zugeben.

Das lassen wir so stehen.

Ich lass das jetzt so stehen.

Wie können Stu­die­rende dich erreichen?

Also erstmal natürlich über Mail , aber natürlich auch über Instagram, also fhp_svp. Gerne abonnieren!

Möchtest du noch was los­werden zum Ende des Podcasts?

Wenn ihr Bock habt auf Politik, kommt zu mir! Ich habe ganz viele Auf­gaben für euch. 

Ich möchte das wirklich auch noch mal unter­streichen an der Stelle: Hoch­schul­po­litik kann echt auf­regend sein. Also ich muss ehrlich sagen, in Bran­denburg jetzt immer unterwegs zu sein und auch mit den Politiker*innen im Minis­terium oder auch im Landtag zu reden, ist extrem spannend und auf­regend, und ich finde, das soll man sich auch immer schon nochmal vor Augen halten, wenn man darüber nach­denkt, irgendwie da mit­machen zu wollen. Weil das wirklich cool ist, und da sind viele tolle Leute dabei, die auch wirklich Bock haben, was zu ver­ändern, und dafür bin ich auch echt dankbar.

Sehr schön, dann auf Wiedersehen!

Danke, dass ich da sein durfte, auf Wiedersehen.