Update: die Hochschule reagiert.
Trotz dem angesetzten regelmäßigen Lüften beschweren sich Studierende immer wieder über einen penetranten Geruch im Haus 2. Seit längerem sind in bestimmten Räumen potenzielle gesundheitsschädliche Ausdünstungen vorhanden; eine Besserung ist nicht in Sicht.
Betritt man den Raum 202, schlägt gleich der beißende und aggressive Geruch von Mottenkugeln in die Nase. Dies sorgt bei einigen Studierenden für körperliche Reaktionen: Kopfschmerzen und Übelkeit erschweren das Aufpassen in den eh schon anspruchsvollen Seminaren. Für die Studierenden des FB5 (Informationswissenschaften) ist diese Situation nicht nur unangenehm, sondern inakzeptabel. Besonders weil der Auslöser der Geruchsbelästigung der farblose Naphthalin ist.
Verwendet wird das Naphthalin als Insektengift. Die Umweltschädlichkeit und der Verdacht krebserregend zu sein, beunruhigen viele Studierenden massiv.
Im Mai 2018 fand die erste Untersuchung der belasteten Räume 201 und 202 statt. Ab 0,01 mg/m³ wird bereits ein Vorsorgewert erreicht, unter dem bei lebenslanger Aussetzung noch keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erwarten sind. Doch das dazu vorliegende Gutachten vom Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit besagt, dass im Raum 201 die gemessenen Werte 0,025 mg/m³ erreichen.
Dies entspricht fast dem Gefahrenwert von 0,03 mg/m³. Ab diesem Wert besteht unverzüglich Handlungsbedarf, da diese Konzentration geeignet ist bei einem Daueraufenthalt in den Räumen die Gesundheit zu gefährden. Eine Gesundheitsgefährdung kann somit nicht ausgeschlossen werden. Was könnten sieben Semester Unterricht in so einem Raum ausrichten und welche Spätfolgen wären möglich? Zumindest wird den schwangeren Studierenden offiziell von der Nutzung dieses Raumes im Rahmen von Lehrveranstaltungen abgeraten.
Der Nachbarraum 201, ein Büroraum, ist nach dem Gutachten geräumt worden und steht seitdem leer. Für den Raum 202 wurde als Maßnahme ein Lüftungsplan erstellt. Dort finden pro Woche immer noch 15 Stunden Kurse statt. Doch der Lüftungsplan wird nicht wirklich umgesetzt und hat kaum Auswirkungen auf die Geruchsbelästigung.
Seit über einem Jahr führen Vertreter*innen der Studierenden des FB5 Gespräche mit verantwortlichen Personen an der FH, schreiben Mails und möchten endlich Veränderungen erreichen. Ein zweites Gutachten wurde in Auftrag gegeben, dessen Ergebnis aber bis heute den studentischen Gremien vorenthalten wird.
Von Seiten der Hochschulleitung kam bis jetzt nur wenig Entgegenkommen. Eine Vielzahl von Zusagen und Versicherungen auf Veränderung wurden von Seiten der Dekanin Frau Schwarz, der Kanzlerin Frau Reich und der Präsidentin Frau Schmitt-Rodermund, gegenüber dem Stura FB5 und dem Fachbereichsrat ausgesprochen. Doch auf die Anfrage, ob die Seminare und Übungen nicht in andere Räume verlegt werden könnten, kam eine Verneinung. Die Begründung: dieser Raum wird für einen funktionierenden Semesterplan benötigt.
Auch eine Petition mit der Forderung der Schließung des Raumes 202 vom StuRa mit 147 Unterschriften – also einer Teilnahme von ca. 50% der immatrikulierten Studierenden des Fachbereichs 5 – wurde von der Hochschulleitung nicht beachtet.
Um dieses Problem weiterhin im Fokus zu halten, hat der StuRa allen betroffenen Lehrenden gestern (28.10.2019) ein Geschenk ins Fach gelegt. Verpackt in Geschenkpapier und versehen mit einer Schleife, bekam jede*r Dozent*in ein Päckchen mit einer Atemschutzmaske, einem Schutzanzug und einer Grußkarte des StuRas mit der herzlichen Bitte, die Studierenden bei ihrem Wunsch nach einer giftfreien Lernumgebung zu unterstützen.
Hoffentlich ist dies der benötigte Weckruf. Die Studierenden des FB5 können sich jedenfalls auf die anderen Fachbereiche verlassen. Alle Studierendenräte zeigten sich solidarisch und haben angeboten, sich für die Mitnutzung von Räumlichkeiten in anderen Häusern einzusetzen. Die Studierendenschaft ist sich nämlich einig: dieser Zustand ist unhaltbar!
Jetzt ist es an den Verantwortlichen zu handeln, diesen Raum zu schließen und nicht mehr für Lehrveranstaltungen zu nutzen. Falls euch das auch mächtig stinkt, wendet euch an die Dekanin des FB5 oder die Präsidentin. Auch der StuRa FB5 ist gerne behilflich.
Alex, der Autor dieses Beitrages, ist Mitglied im StuRa FB5.
Ergänzung der Redaktion:
Vor der Veröffentlichung dieses Beitrages hat der StuRa eine E‑Mail an alle Betroffenen geschickt und die erste Reaktion kam schon zurück. Der FB5 findet diese in ihren E‑Mail Postfächern. Hier noch einmal für alle:
Beitragsbild: © Lea Baack