In der neuen Folge stellt sich der neue studentische Vizepräsident vor. Er erzählt von seinen Erfahrungen, dem Wahlverfahren und was er alles vorhat. Wenn ihr erfahren wollt wieso er eigentlich im AStA gelandet ist, und nicht im StuRa, was ihn motiviert hat sich zu bewerben und wie er zm Kontakt mit den Studierenden und Mitarbeiter*innen der Hochschule steht, dann hört euch den Podcast über die diversen Plattformen an oder lest euch den Beitrag durch. Viel Spaß!
- Herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Semikolon-Podcasts „7 Fragen an“. Ich bin Elena und sitze heute hier mit Nikolas Ripka, dem neuen studentischen Vizepräsidenten. Aller guten Dinge sind drei. Denn dieses Jahr, 2019, Ende des Jahrzehnts, hatten wir ganze drei studentische Vizepräsident*innen.
- Er wird sich jetzt einmal kurz selbst vorstellen.
- Hallo, ich bin Niko. Ich studiere Interfacedesign im 9. Semester, bin 25 und wohne in Potsdam.
- Du bist jetzt in dieses Amt gewählt worden, über den Prozess reden wir später noch. Was sind deine vorigen Erfahrungen, was macht dich, deiner Meinung nach, geeignet für den Posten?
- Also ich war ja eine sehr lange Zeit im AStA. Damals, im dritten Semester, wollte ich irgendetwas machen, und leider hab ich meinen Namen auf die falsche Liste eingetragen und so bin ich im AStA gelandet. Drei Jahre später habe ich zwischendurch auch mal Senat ein Jahr lang gemacht, ich durfte im Prüfungsausschuss sein, wo ich immer noch bin, und im Wahlvorstand, also irgendwie alles mögliche ausprobiert und mich ein bisschen ausgetobt. Ich bin auch noch, nicht mehr lange, in der Brandenburgischen Studierendenvertretung [BRANDSTUVE] und in der SKSL, also [lacht] it escalated quickly! Ganz schön viel Kram, ja.
- Auf die falsche Liste eingetragen? Auf welche wolltest du eigentlich?
- Ich wollte Teil meines StuRas sein, also mich dafür aufstellen lassen. Es gab wohl zwei Listen, eine für den StuRa, eine für den AStA, und … ja.
- Wann hast du deinen Fehler bemerkt?
- Als ich die Wahlausschreibung gesehen habe, beziehungsweise die Wahlvorschläge.
- Was war dein erstes Referat im AStA, was hast du als Erstes gemacht?
- Damals habe ich mir mit Theo die Referate Kultur und Öffentlichkeitsarbeit geteilt. Also wir haben die zusammen gemacht.
- Und weiter? Du hast ja ganz viel gemacht an Referaten.
- Danach bin ich geblieben im Referat Öffentlichkeitsarbeit, ich habe es dann umbenannt in „Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung“, und zwischendurch durfte ich auch die Finanzen machen, weil wir keine FinanzerInnen mehr hatten.
- Genau, du hast ja auch den AStA-Newsletter gemacht, der einmal die Woche rauskam, ist das auch auf deinem „Mist“ gewachsen? Oder gab es den vorher schon?
- Es gab vorher keinen Newsletter, wir haben vorher einfach ganz wild und verrückt alle zwei, drei Tage eine Mail rausgeschickt. Und das wurde uns irgendwann zu blöd und wir haben uns gedacht, lass uns dass alles sammeln und einmal im Monat dann an die Studis rausschicken. Da guckt man eher drauf, als eine E‑Mail alle zwei Tage.
- Also der AStA hat das gemacht, was die Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule jetzt mit den Studis macht?
- Beziehungsweise waren es eher Dinge wo wir dachten, das könnte spannend sein für die Studierendenschaft und nicht …
- … nicht alles hochschulrelevantes?
- Nicht jede Pressemitteilung ist relevant für Studierende, und wir haben einfach geguckt was es, insbesondere von den studentischen Initiativen, zu berichten gibt. Vor allem, was gerade im AStA so läuft.
- Also inspiriert war ich damals tatsächlich vom StuRa FB5, die hatten eine Rundmail geschickt mit Infos, was sie in ihren Sitzungen besprechen, was es für Themen gibt. Und ich dachte mir: Ach, das können wir doch auch machen im AStA, und dann haben wir es gemacht.
- Sehr gut. Kommen wir zur ersten richtigen Frage. Wie hoch war der Motivationsfaktor des Stipendiums, der Bezahlung die du durch das Amt bekommst?
- Gering. Also ich finde es gut, dass es das gibt, es ist eine Entlastung. Aber es war nicht meine Hauptmotivation.
- Gab es auch schon wegen der Bezahlung her, etwas offizielles seitens der Hochschule oder der Hochschulleitung? Kann man dir schon Mails schreiben? Hast du den Zugang schon?
- Ja, also ich habe jetzt Zugang zur E‑Mail-Adresse und da habe ich bereits schon erste E‑Mails bekommen.
- Gab es sonst schon etwas offizielles seitens der Hochschulleitung? Außer die Pressemitteilung, die die ganze Hochschule darüber informiert hat?
- Also ich wurde letzten Mittwoch (04.12.2019) vom Senat gewählt und da war die Hochschulleitung anwesend, d.h. sie weiß es jetzt auch. Diesen Mittwoch ist die nächste Präsidiumssitzung, aber ich habe noch keine Einladung erhalten. Ich glaube ich geh einfach hin. Ich crashe die Sitzung.
- Was sind deine Aufgaben als studentischer Vizepräsident, hast du dir schon Themen vorgenommen? Oder was möchtest du unbedingt machen? Möchtest du etwas bestimmtes erreichen in deinem Amt?
- Also wenn die Studierendenvertretung die Studierenden vertritt, dann vertrete ich quasi die Studierendenvertretungen. Zungenbrecher! [lacht] Also als SVP ist man die Schnittstelle zwischen Hochschulleitung und Studierendenvertretungen, und wenn die Themen haben bringe ich sie zu den Studierenden und umgekehrt natürlich auch. Die Präsidentin vergleicht das Amt gerne mit dem Amt des Außenministers, was ein ganz guter Vergleich ist.
- Ansonsten bin ich Teil der SKSL – der Ständigen Kommission für Studium und Lehre – sowie der neu gegründeten AG Lehre; das wird auch bestimmt ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen.
- Und eigene Themen … Zum einen das Thema Antidiskriminierung, da haben wir als Studivertretung, als BRANDSTUVE, auch zusammen mit den Gleichstellungsbeauftragten, sehr viel dafür getan, dass es auch in den Hochschulvertrag kommt und es auch geschafft. Das heißt, die Hochschule muss da auch unbedingt was tun. Also Strukturen schaffen, ein Leitbild und eine Stelle schaffen, also dass das Thema verankert wird in der Hochschule. Und da ist meines Erachtens nach nicht viel passiert. Und da sollte auch mal was passieren.
- Ein weiteres Thema sind Hochschulveranstaltungen. Ich habe den Eindruck, dass vermehrt Studierende nicht einbezogen werden, und das sollte anders laufen. Und zu guter Letzt, als angehender Interfacedesginer, aber auch einfach als Hochschulangehöriger, bin ich sehr daran interessiert den Prozess der neuen Website zu begleiten.
- Hast du nicht auch im letzten Semester auch irgendwie Ideen gegeben, es gab da doch einen Kurs für?
- Ja, im Sommersemester gab es einen Kurs im FB4 (Design) und da hatte ich mit meiner Gruppe einen Entwurf gemacht, wie die neue Website aussehen könnte. Ich stecke also schon tief in der Materie drin.
- Und soweit ich weiß hat die Hochschule eine neue Stelle für die Gestaltung der Website, dass sie neu aufgesetzt wird, richtig?
- Genau, Doreen ist jetzt da für zwei Jahre.
- Das heißt mit ihr wirst du dich jetzt ganz viel auseinandersetzen.
- Du kennst sehr viele Menschen, viele kennen dich. An wen hast du schon alles deine Seele verkauft? Also die ganzen Mitarbeiter*innen, man hat es ja vorher gemerkt, als es darum ging, wer wird der neue SVP, die Mitarbeiter*imnen haben sich gefreut: Niko macht das, hier und da. Sie sind sehr bequem mit dir, weil sie dich kennen, durch deine lange Arbeit an der Hochschule. Ich glaube die Hochschulleitung auch, sie wissen, dass du weißt was du tust, weil du die Strukturen kennst.
- Meinst du diese Bequemlichkeit, auch von Studierendenseite, wird irgendwo zum Hindernis in deinem Amt?
- Eher im Gegenteil. Ich glaube das ist nur ein Vorteil, dass man die Leute kennt, und dass man weiß wie die ticken und dass sie einen kennen, da geht vieles einfacher. Klar, eine gewisse Distanz ist bestimmt vorteilhaft, aber die kann man auch bewahren, wenn man die Leute kennt.
- Wie können die Studis dich erreichen? Viele haben ja deine Handynummer, meinst du, da wird jetzt ganz viel reinkommen?
- Meine Handynummer haben hoffentlich nicht alle [lacht], aber wenn man ein zwei Leute fragt, kann man sie bestimmt herausfinden. Am besten über die E‑Mail-Adresse oder einfach auf dem Campus anquatschen. Außer in der Mittagspause, da möchte ich am liebsten in Ruhe essen. Aber davor und danach gerne.
- Okay, das geht sehr gut in die nächste Frage über; Wo kann der normale Studi dich am wahrscheinlichsten auf dem Campus antreffen oder vielleicht in Potsdam? Und möchtest du, dass du einfach irgendwo von der Seite angequatscht wirst, weil irgendwas besprochen werden soll, weil es ganz doll wichtig ist?
- Also in Potsdam, da hört der Spaß auf. [lacht] Potsdam ist ja eine sehr kleine Stadt und da sieht man durchaus bekannte Gesichter. Aber wenn ich in Potsdam bin, dann bin ich als Niko da und nicht als SVP. Und es wäre schon gut wenn man mich, wenn, dann auf dem Campus anspricht. Ich bin fast jeden Tag da … und dann sieht man mich in der Mensa, in der Cafeteria, im Casino, im Haus 17, Haus D, Haus 4. Ansonsten jederzeit ansprechen oder per Mail. Ich bin da ganz unkompliziert was das angeht.
© Elena Langner
- Dann, eine etwas off topic Frage; das Amt des SVP gibt es ja nur viermal in Deutschland, kennst du deine drei AmtskollegInnen schon durch deine Arbeit in diversen Gremien?
- Also die Vizepräsidentin aus Eberswalde, Linda, die hab ich mal vor ein paar Monaten kennengelernt, aber ich habe gehört, dass es inzwischen eine neue gibt. Und die anderen aus Rostock und von der Zeppelin Uni, ne, die kenne ich noch gar nicht. Es wäre bestimmt spannend, sich auszutauschen.
- Kommen wir zum Prozess an sich, der AStA stellte bis jetzt die Stelle aus und guckte sich dann die BewerberInnen an. Dieses Jahr, weil es von der Studierendenschaft so gewünscht wurde, hat der AStA sich dazu entschieden, das möglichst demokratisch wählen zu lassen.
- Ihr habt euch dann bei der VV vorgestellt, es gab insgesamt vier KandidatInnen, davon waren drei anwesend. Mit dem Ergebnis der Wahl ist der AStA dann zur Präsidentin gegangen und sie hat die Wahl dann bestätigt, dann wurde im Senat darüber abgestimmt, und jetzt bist du es.
- Zur Wahl an sich, der Prozess der VV, wie fandest du den Prozess der Bewerbung, die Idee des AStAs das zu machen?
- Ich finde sie sehr gut. Es gibt einen Vorschlag von der liberalen Hochschulgruppe, die ich normalerweise nicht zitieren würde, aber die zum Beispiel fordern, dass es an jeder Hochschule eine*n studentische*n Vizepräsident*in geben sollte und dass diese*r von mindestens 15% der Studierendenschaft direkt gewählt wird. Und obwohl ich die meisten Inhalte dieser Partei nicht teile, finde ich diese Idee gar nicht schlecht. Und denke dass so ein Konzept eigentlich von den Studierenden direkt kommen muss. Und deshalb finde ich das sehr gut gelungen.
- 15% ist sehr hoch für eine Wahlbeteiligung bei den Studierenden, also wir haben zu den normalen Wahlen eine Beteiligung von 15%.
- Ja, man könnte eine X‑beliebige Zahl nehmen. Es geht darum, dass die Studis sagen, wir wollen eine direkte Wahl von den KandidatInnen.
- Und die Vollversammlung fand ich auch gut. Wir hatten ja eine begrenzte Zeit, ich hätte mir mehr Zeit für die Fragen der Studis gewünscht, dass sie noch mehr Fragen stellen können. Aber zumindest fande ich es als Bewerber alles ganz gut.
- Und wie hast du das Ergebnis erfahren, wie hast du dich da gefühlt?
- Ich habe mich sehr gefreut, vor allem ist es ein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass die Studis hinter einem stehen. Ich bedanke mich an dieser Stelle auch für das Vertrauen.
- Die Studierendenschaft bringt dir das Vertrauen entgegen.
- Kommen wir zur vorletzten Frage, wie lässt sich das Amt des SVP, mit den internen Themen die dich beschäftigen werden, mit Semikolon (du bist ja Chefredakteur) vereinbaren? Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht?
- Ich bin direkt an der Quelle, d.h. ich bin bestens Informiert. Also, was vertraulich ist, bleibt auch vertraulich.
- Welche Superheld*innen-Teamnamen würdest du dir geben, dem AStA und auch dem Präsidium?
- Ich bin ein großer Marvel-Fan, vor allem vom MCU, dem Marvel Cinematic Universe, und da ist meine Lieblingsfigur Agent Phil Coulson. [lacht] Was ich an ihm mag ist, dass er treu zu seinen Prinzipien ist; dass – egal wie aussichtslos eine Situation ist – er immer noch seinen Sinn für Humor hat, und er immer einen Plan B hat. Wenn ich jemand sein könnte, dann Phil Coulson.
- Und was wäre dann deine Superkraft?
- Na ja, er hat ja keine Superkraft per se, er ist eher von Menschen umgeben, die Superkräfte haben und arbeitet mit ihnen zusammen.
- Und da kommen wir zum Nächsten, hat der AStA oder das Präsidium die besseren Superkräfte?
- Uhhhh … [beide lachen]
- Das ist eine gute Frage, der AStA natürlich. Wenn ich dem AStA einen Namen geben würde, vielleicht ein bisschen langweilig, wären es die Avengers.
- Ich hätte ansonsten Damage Control gesagt, weil ich oft den Eindruck habe, dass die Studivertretungen die ganze Zeit versuchen, dass bestimmte Themen in die richtige Richtung gelenkt werden, weil sonst viel Mist passieren kann. Ansonsten sind sie durchaus die Avengers für die Studierendenschaft.
- Ich finde Damage Control sehr gut.
- Was ist mit dem Präsidium, hast du da schon was oder kommt das erst mit der Zusammenarbeit?
- Na ja, ich kenne sie noch nicht gut genug. Ich glaube ich muss mit denen erst ein paar Monate zusammenarbeiten, damit ich ihnen einen Namen geben könnte.
- Okay, dann haben wir die Frage auch beantwortet. Hast du noch irgendwas, was du loswerden möchtest?
- Also, ich freue mich sehr auf das kommende Jahr, wirklich, ich habe Bock drauf. Und ich denke es gibt immer eine Lösung für alles und Hauptsache wir reden miteinander, dann kriegen wir das schon irgendwie hin.
- That’s it. Soviel von mir.
- Dann bedanke ich mich bei unseren Zuhörer*innen und Leser*innen, auch bei dir Niko und dann bis zum nächsten Mal.
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