Disclaimer: Ich bin auch im Organisationsteam und habe versucht die Fragen möglichst unwissend zu stellen. Falls sich trotzdem noch Fragen ergeben, stellt sie doch gerne in den Kommentaren.
Ich habe die Gründerin und Leiterin des Projektes Konterfei-Festival zu einem Gespräch getroffen, um über das bald stattfindende Event zu reden. Die Idee dazu schwirrte Rike schon seit einigen Jahren im Kopf und als sie an der FH angefangen hat zu studieren, war ihr klar; hier passt sowas hin.
Wir haben unter anderem darüber geredet, was die Besucher_Innen erwartet und wie es zu dem Namen „Konterfei“ kam. Und wieso das Ganze eigentlich ohne Eintritt stattfindet.
- Herzlich willkommen zu einer Folge des Semikolon Podcast „7 Fragen an“. Ich bin Elena und sitze heute hier ist der Leitung des Konterfei-Festivals, Rike. Sie wird sich jetzt einmal kurz selbst vorstellen.
- Hi. Ich bin Rike und bin 24 Jahre alt. Ich studiere im zweiten Semester Kulturarbeit an der FH. Habe aber vorher schon in diesem Bereich ein bisschen gearbeitet und bin auch selbstständig in dem Bereich Online-Marketing und Promotion. Genau, ich bin also verhältnismäßig neu hier an der FH, aber nicht ganz so neu im Feld.
- 1. Okay, und wie bist du auf die Idee gekommen ein Festival auf dem Campus der FH zu veranstalten?
- Ich hatte schon länger eine Idee für ein Festival-Konzept im Kopf, also bestimmt schon zwei oder drei Jahre. Es hat aber immer so der Ort gefehlt. Als ich dann angefangen habe zu studieren, dachte ich mir: Wow, das ist es. Das eignet sich super gut, dadurch, dass es eine Campus-Hochschule ist und dass wir so viele Freiflächen haben. Und dazu kam dann, dass ich mich am Anfang des ersten Semesters, also im Herbst letzten Jahres [2018] mit Kommiliton_Innen über verschiedene Dinge unterhalten habe, u. a. die politische Situation in Brandenburg und wie das mit dem Campusleben ist und dann kam das alles so zusammen und dann ist das alles ineinander gefallen und hat dann ganz gut gepasst.
- 2. Soll es das Sommerfest ersetzen? Oder nur eine einmalige Sache sein und nächstes Jahr gibt es wieder das reguläre Sommerfest der FH?
- Ich glaube das kommt ein bisschen darauf an, wie die Studierenden es annehmen, also ob sie sagen, ja das hat irgendwie Bock gemacht und wir würden das gerne länger so machen. Das kommt natürlich darauf an, wie dieses Jahr alles läuft. Auch ob sich wieder ein Team findet, das zu organisieren, da es doch ziemlich aufwendig ist. Und auch das was der neue AStA dann natürlich möchte und sagt, da passen so viele Faktoren irgendwie … also spielen da rein. Das wird sich zeigen. Und natürlich auch ob wir ein politisches Thema haben bzw. inhaltliches Thema an dem wir festhalten möchten.
- 3. Der Name „Konterfei“, hat er eine besondere Bedeutung? Wie kam es dazu?
- Wie einige von euch vielleicht mitbekommen haben, hieß das Festival ursprünglich anders, nämlich „Krawalle und Liebe“. Dann wurden wir vom Bertolt-Brecht-Forum in Berlin darauf aufmerksam gemacht, dass quasi zum gleichen Zeitpunkt als wir mit dem Namen publik gegangen sind, auch eine andere Veranstaltungsreihe publik gegangen ist die so heißt, die durchs Bertolt-Brecht-Forum organisiert wurde. Und dann mussten wir unseren Namen ändern, das war ärgerlich weil schon irgendwie viel Arbeit reingeflossen ist, in die Gestaltung und die Veröffentlichung von irgendwelchen Facebook-Veranstaltungen, wo es dann super schwer war den Namen zu ändern.
Anyways, wir mussten uns dann zusammensetzten und diesen Namen ändern und uns einen neuen überlegen. Dann haben wir gebrainstormt und letzten Endes kam dann Basti aus unserem Team auf den Namen. Einmal weil wir fanden, dass er irgendwie cool und kraftvoll klingt, aber auch weil Konterfei Abbild oder Bildnis, oder Portrait auf altdeutsch heißt oder … (lacht) auf Deutsch was man nicht mehr verwendet. Wir dachten das passt eigentlich ganz gut, weil wir ja ein Stück weit mit dem Festival, mit den Menschen die hoffentlich kommen, das vielfältige Abbild der Gesellschaft abbilden. Das war jetzt eine Menge mal Bild aber … genau wir wollen einfach ganz viele Menschen dadurch repräsentieren und auch auf der Bühne, und da fanden wir eigentlich, dass das ganz gut passt.
- 4. Das Festival findet ja ohne Eintrittskarten statt, wieso und wie funktioniert die Finanzierung dann?
- Wir haben uns am Anfang der Zusammenarbeit, oder am Anfang als sich die Gruppe gebildet hat, haben wir uns ein Selbstverständnis gegeben, indessen wir Arbeiten, und ein Punkt dieses Selbstverständnisses war, dass wir möglichst barrierearm arbeiten wollen. Wir können leider nicht komplett barrierefrei arbeiten, dafür sind wir … das ist ein Prozess, das geht nicht von heute auf Morgen.
Aber ein Punkt, der sich ziemlich einfach gestalten ließ, war der der kulturellen Teilhabe, unabhängig von finanziellen Mitteln, weil so eine Eintrittskarte oder Eintrittskosten bieten ja immer eine Barriere für die Menschen, die es sich nicht leisten können zu kommen und das wollen wir umgehen und wollten das jeder_jede kommen kann unabhängig davon. Und darüber hinaus werden wir ja schon teilweise von den Studierenden finanziert, über die Vollversammlung und den AStA, und auch wenn das nur ein verhältnismäßig kleiner Beitrag ist, zahlen die Studierenden schon ein und deswegen hätten wir es ungerecht gefunden, da nochmal Geld zu verlangen.
- Wie finanzieren wir uns anderweitig; zum einen über Sponsoren und Fördergelder, wir haben wahnsinniges Glück, dass wir vom Studentenwerk 15.000 Euro zugesagt bekommen haben und auch von ProPotsdam und auch der EWP und den weiteren Geldgebern unterstützt werden. Es laufen auch gerade auch noch Anträge. Ein anderer großer Punkt ist das Crowdfunding, was auch noch läuft, wo ihr uns sehr gerne unterstützen könnt, da fehlt auch noch ein bisschen was. Und ansonsten über den Getränkeverkauf dann wahrscheinlich.
- 5. Jetzt zum Inhaltlichen: Was erwartet die Besucher_Innen, welche Bands werden spielen?
- Also das Festival findet ja in Kooperation mit der Werkschau statt, einmal wird die Werkschau hier auf dem Gelände stattfinden, ansonsten werden wir eine Vielzahl von Bands haben, die spielen. Zu den bekannteren Bands die wir jetzt schon angekündigt haben gehören z.B. Egotronic, Dicht und Ergreifend, Prada Meinhoff, 1000 Gram werden spielen, Chai Khat werden spielen und diverse DJs.
Genau, das wird ein ganz großer Aspekt und dann schauen wir auch gerade was wir sonst noch an Programm da drum herum gestalten können. Wir haben da viele Ideen die wir momentan angehen, aber ich möchte da nichts versprechen, was wir dann vielleicht aus Energie, Zeit oder Geldgründen nicht umsetzen können. Also bleibt gespannt, schaut euch unsere Social Media an. Da könnt ihr euch alles im Detail durchlesen, und da wird auch noch einiges kommen, es wird auch noch eine Bandwelle jetzt angekündigt demnächst.
- 6. Das hört sich sehr vielfältig an. Genau, wie kam es zu diesen Bands? Welchen Prozess gab es, diese Bands wollen wir jetzt oder war es ein wildes Anschreiben von allem Möglichen was man kannte, in der Hoffnung, dass man zusagt?
- (lacht) Ja, wir haben uns am Anfang zusammengesetzt mit allen Menschen die Lust auf Booking hatten, also so nennt sich das wenn man diese Bands dann anfragt und bucht, und haben dann echt mal eine riesenlange Liste aufgestellt von Künstlern und Bands die wir irgendwie spannend finden und haben dann gesiebt nach einem ABC-Verfahren. Also A war: ja, die will ich auf jeden Fall, und das ist auch irgendwie wahrscheinlich ist, es das es klappt. Dann halt runter bis zu C: naja, darauf kann ich auch verzichten.
Und dann haben wir angefangen zu streichen und dann haben wir angefangen anzuschreiben und wir hatten halt das wahnsinnige Glück, dass Nina und ich vor allem, aber auch andere Menschen aus dem Team, schon Kontakte in der Branche und Booking-Agenturen hatten, das hat das Ganze wesentlich vereinfacht. An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an Phillip Herder, der da einen Kontakt zu Audiolit hergestellt hat und ohne Dominique und Sjard bei Audiolit hätten gewisse Dinge einfach nicht funktioniert.
Jetzt zum Beispiel Egotronic jetzt bei uns spielen, ist super krass auch für mich persönlich, aber auch andere Bands – da sind uns Menschen schon extrem entgegengekommen. Und auch befreundete Bands, die den Kontakt hergestellt haben. Ja, ich freue mich einfach sehr, dass es in dieser Variante oder diese Art und Weise jetzt so funktioniert hat.
- 7. Als Werbung fürs Festival sind ja auch schon zwei „Tiny Campus Festivals“ in der Mensa veranstaltet worden, soweit ich weiß war es in Kooperation mit euch und dem AStA. Wie kams dazu?
- Saskia vom AStA, die studiert auch Kulturarbeit, kam relativ früh schon, ich glaub im November letzten Jahres [2018] auf mich zu und hat das natürlich mitbekommen, dass wir dieses Festival machen wollen und sie wollte auch etwas musikalisches machen auf dem Campus. Und dann haben wir einfach mal darüber gesprochen, über diese Idee auch gesprochen und dann, ja, haben wir uns einfach zusammengesetzt und dann einfach gemacht und dachten, naja wenn beides was mit Musik zu tun hat, kann man das natürlich auch mit der Öffentlichkeitsarbeit ganz gut kombinieren und veröffentlichen, genau.
War auf jeden Fall schön und es kommt auch wahrscheinlich noch was. Und wir haben auch vom ersten Tiny Campus Konzert ein Video auf YouTube gestellt, wo man sich das angucken kann. Das war mit Kai Mayu und das zweite Tiny Campus Festival war ja mit Nina Bauer, die auch bei uns im Team ist und wenn ich dann irgendwann demnächst die Zeit finde es zu schneiden, kommt es auch noch online und sich auch mal einen Eindruck davon ermitteln. Und Nina kann man dann auf jeden Fall auf dem Festival erleben und das solltet ihr euch nicht entgehen lassen.
- Wie heißt der YouTube-Kanal, wo man sich die Videos angucken kann?
- Konterfei Festival glaube ich. Ja ich glaube, ich habe gerade überlegt, ob es Initiative Konterfei Festival sein könnte, aber ich glaube es ist Konterfei Festival. Vielleicht verlinken wir die ganzen Kanäle.
- Ja, wir verlinken sie im Beitrag. Hast du dann noch irgendwelche abschließenden Worte für unsere Zuhörer_Innen?
- Ja, erstmal vielen Dank, das ihr eingeschaltet und euch das angehört habt. Ich habe ja das Crowdfunding schon angesprochen, das läuft noch und bitte bitte bitte wenn ihr irgendwie noch nen Fünfer von Oma in der Tasche steckt, ich weiß, dass wir sind immer alle pleite, aber uns fehlt noch ein Mü bis zum Erfolg und es wär super schade wenn das jetzt wirklich an den letzten Paar 100 Euro scheitern würde.
Es gibt auch super coolen Merch. Audiolith wird jetzt nochmal was schicken, Prada Meinhoff haben Vinyls geschickt Giirl haben eine EP geschickt, wir haben eigenen Merch, wir haben ein Team von Designer_Innen von der Werkschau mit denen wir zusammenarbeiten, die ganz tolle Sachen für uns gestaltet haben, die ich auch so tragen würde. Schaut da doch einfach mal rein.
Ansonsten haben wir auch eine Ausschreibung bei NP hilft, bei der ihr uns gerne unterstützen könnt. Das kostet auch kein Geld, sondern nur für uns abstimmen. Und ansonsten noch zwei aktivere Hinweise; wir freuen uns immer noch über Helfer_Innen, sei es in der Orga vorher, aber auch vor allem auch während des Festivals, weil wir ja alles ehrenamtlich machen. Dafür haben wir ein tolles Formular auf unserer Website, da könnt ihr euch melden.
Und ansonsten machen wir noch eine Social-Media-Kampagne zu den Wahlen #immernochhier. Da geht es darum Gründe zu sammeln warum es super wichtig ist, bei den kommenden Landtagswahlen zu wählen und sich zu engagieren. Und auch dazu findet ihr alle möglichen Links und Infos auf unserer Website und unserem Instagram-Kanal. Und auch da freuen wir uns über Leute die mitmachen.
Ansonsten wenn ihr irgendwelche Fragen habt, wenn ihr Bock habt, wenn ihr Kritik habt, wenn euch irgendwas einfällt, wo ihr sagt da würde ich mich gerne noch mit einbringen oder das fehlt mir noch für das perfekte Festival auf dem Campus. Es ist ein Festival von Studis für Studis, meldet euch bei uns. Sprecht mich auf dem Campus an, sprecht die anderen auf dem Campus an, wir haben ein super cooles offenes Team. Oder ein Kommentar bei Semikolon im Bericht und ja, seit nicht schüchtern und ich freue mich wahnsinnig!
Und nochmal ein ganz ganz großes Dankeschön an alle, die das möglich gemacht haben und sowohl auch innerhalb als auch außerhalb der Hochschule und im Team und den Werkschauleuten, das wird jetzt den Rahmen sprengen die hier alle zu nennen, also das war so eine Schnapsidee, die ich mal so in meinem Kopf hatte und wenn es diese Menschen nicht geben würde, wäre es eine Schnapsidee geblieben. Und vielen Dank auch an euch und die Menschen bei der Vollversammlung, die dafür gestimmt haben. Ich bin mir sicher, dass es ein wunderschönes Wochenende wird und hoffe, dass wir uns alle da sehen.
- Dann dankeschön für das Interview und danke fürs Zuhören, dann bis zum nächsten Mal!
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