Ich habe die beiden Gründer*innen der Marke „Haus 17“, Mandy und Niko, bei einem Gespräch zu ihren Intentionen und Hintergründen interviewt.
Mandy Puchert ist in ihrem Masterstudium Design und gleichzeitig angestellt bei der Hochschulkommunikation, dort für das Corporate Design der FH zuständig. Niko Ripka studiert Interfacedesign und ist in seinem 8. Semester, seit seinem 2. Semester im AStA, im Referat Öffentlichkeitsarbeit.
Die vielen Plakat-Kacheln, die Anfang April in der FH angebracht wurden, sind nicht zu übersehen. Die einzelnen Gremien und Initiativen werden mit einem Gruppenbild dargestellt. Und wer das Easter Egg noch nicht entdeckt hat, in jedem Bild wird eine „17“ auf irgendeine Weise dargestellt:
Wenn ihr jetzt mehr erfahren wollt, wie es eigentlich dazu kam und wie der Prozess der Entwicklung war, dann hört euch den Podcast an! Und falls euch nicht nach Zuhören ist, folgt die Transkription.
Disclaimer zum Podcast: Ich musste den Anfang stark schneiden, da wir einige Lachanfälle bekommen haben. Daraus wird es auch noch ein Best-Of in einer eigenen Folge geben.
- Herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Semikolon-Podcasts „7 Fragen an“. Ich bin Elena und sitze heute hier mit Niko und Mandy von der Initiative „Haus 17“. Die Beiden werden sich jetzt einmal kurz selbst vorstellen:
- Niko: Hallo, ich bin Niko, und studiere Interfacedesign im 8. Semester.
Mandy: Krass.
Niko: Ich war in meinem zweiten Semester, und da habe ich gesehen wie der StuRa so engagiert war und so viele Sachen gemacht hat und eigentlich hatte ich dann auch Lust den Fachbereich mitzugestalten. Also habe ich mich für den StuRa aufstellen lassen … aber leider die falsche Liste unterschrieben, und so bin ich dann im AStA gelandet.
Mandy: Mega.
Niko: Wirklich wahr.
- Und da bist du dann nicht mehr weggekommen?
- Niko: Ne.
- Welches Referat hattest du zuerst?
- Niko: Öffentlichkeitsarbeit.
- Und das hast du immer noch, oder?
- Niko: Ja. Seit zweieinhalb Jahren.
- Wie lange möchtest du noch studieren?
- Niko: Noch zwei Semester. Mindestens.
- Und dann?
- Niko: Und dann? Mal gucken …
- Und nun zu Mandy.
- Mandy: Ich bin Mandy. Ich arbeite hier in der Stabsstelle Hochschulkommunikation seit 2017 und bin zuständig für das Corporate Design. Und habe hier 2017 mein Bachelor in Kommunikationsdesign gemacht und bin auch gerade dabei, auch noch den Master nachzuholen.
- Wie kam es dazu?
- Mandy: Als das neue Corporate Design der FHP 2016 vorgestellt wurde, war eigentlich ziemlich schnell klar, dass es ein wahnsinnig aufwendiger, großer Implementierungsprozess sein wird, also das neue Corporate Design einzupflegen in alle Strukturen, die es an der FH Potsdam gibt. Und dafür war eine Stelle notwendig oder jemand der zuständig dafür ist und es auch über einen längeren Zeitraum begleiten kann. Und da bin ich eben, aufgrund meines Schwerpunktes, auch schon während des Studiums ins Spiel gekommen und bin quasi so zu der Position gekommen.
- Ein interessanter Werdegang.
- 1. Kommen wir zur unseren ersten Frage. Wir sind ja heute hier, um über Haus 17 zu sprechen, das ihr Beide gegründet habt, sozusagen – euch ausgedacht habt. Wie kam es dazu? Was war die erste Idee?
- Mandy: Also ausgedacht und auf den Weg gebracht hat es wirklich explizit Niko. Niko ist quasi damals (lacht) wow, letztes Jahr zu uns gekommen und hat das Gespräch gesucht, als er quasi die Idee schon versucht hatte, visuell zu formulieren und das überraschenderweise, erstaunlicherweise direkt verlinkt hat, das in Absprache mit dem offiziellen Organ der Hochschulkommunikation abzustimmen. Was ich sehr cool fand, uns gleich da mit einzubeziehen. Wobei es erstmal so ein Impuls von dir war, dich nochmal abzusichern. Und dir quasi das OK zu holen, in welchem Rahmen darfst du dich überhaupt bewegen, wie weit kann man das denken, bevor du dich ran machst und dir die ganze Arbeit machst.
- Und was war deine Motivation dahinter?
- Niko: Das ist halt eigentlich gar keine neue Idee, es ist eigentlich die ewige Frage: wie können wir es schaffen, dass Gremien und Initiativen sichtbarer werden und die Studis davon erfahren? Und damals sind viele Sachen auf einmal passiert; also die zwei Fachbereiche waren noch auf dem anderen Campus, an der Friedrich-Ebert-Straße, und sind dann hierhergezogen. Und auch das neu sanierte Haus 17 wurde eröffnet und es waren alle Fachbereiche auf einem Campus und alle Initiativen und Gremien hatten ein Haus, wo sie sich getroffen haben, wo irgendwie das studentische Leben war. Und im Casino ist immer was los, und auch hinten im neuem Bereich waren immer Leute. Da kam es so langsam zu dieser Idee, dieses Haus 17, als Idee, als Symbol für das ehrenamtliche Engagement der Studis, wäre vielleicht eine gute Idee, und man könnte dadurch alles verbinden.
- 2. Was war so ungefähr die Dauer zwischen der ersten Idee, als Niko zu euch gekommen ist und die Idee vorgestellt hat, und dem ersten Schritt der Projektumsetzung? Ich weiß es nicht, ob es der Slack-Workspace war, der zuerst da war oder „Wir wollen ein gemeinsames Design machen“?
- Mandy: Niko ist bei uns vorbeigekommen und hatte Entwürfe unterm Arm, und da fiel diese 17 eigentlich direkt ins Auge, und dieses Bild von der Hausnummer. Weil das Bild von der Hausnummer automatisch auf den Ort verweist, und quasi die große Klammer des Ganzen ist, jede einzelne Abteilungen in irgendeiner Form abzubilden, somit findet man etwas ganz neutrales, sowas, wo jeder, wo alles andocken kann. Wo sich alles drunter versammeln kann, egal um welchen Bereich es geht.
Dann ging gleich ganz viel an und dann waren die nächsten Schritte tatsächlich erstmal, Abstimmungsprozesse und Gespräche über „Wie kann man das alles eigentlich alles konzeptuell zusammenfassen“, oder „Wie entwirft man jetzt eine Sprache“ auf Grundlage dieser Hausnummer, quasi Dialekte davon, für alle einzelnen Bereiche um ihn herum quasi eine Grundlage zu geben, ihre Anliegen zu kommunizieren.
- 3. Haus 17 ist ja dazu da, um zu kommunizieren. Zwischen den Gremien und der Hochschulpolitik, die halt innerhalb passiert. Und die Studierenden die eigentlich gar nichts davon mitkriegen. Damit komme ich zur nächsten Frage, was ist der Mehrzweck für die allgemeine Studierendenschaft?
- Niko: Also die meisten kennen das Casino, sag ich mal. Viele haben bestimmt vom Campusgarten gehört und vielleicht vom StuRa, AStA, sie wissen aber eigentlich nicht, was es für Gremien gibt und was sie so tun. Und das sind echt viele Gremien; eben der StuRa, der AStA, das Gremienvernetzungstreffen, die Vollversammlung, aber auch die Vertreter*innen im Fachbereichsrat, Senat, in den Prüfungsausschüssen und eben das Casino, der Campusgarten, Semikolon, INZukunft. Das sind alles Initiativen wo Studierende sich ehrenamtlich engagieren. Und das sind wirklich sehr viele Sachen und das kriegt man nicht so unbedingt mit.
Und bis jetzt hatten ja alle versucht, sich alleine zu präsentieren und Werbung zu machen für sich, und alles für sich gemacht, aber nicht zusammen. Ich denke, wenn wir jetzt alle auf einem Campus sind, und wir sind ja eine relativ kleine Hochschule, dann können wir das auch gemeinsam machen. Mit einer gemeinsamen Sprache. Und das ist das Ziel, dass die ganzen Gremien und Initiativen bekannter werden und die Studierenden im besten Fall auch mitmachen und sich die Wahlbeteilligung sogar erhöht, weil sie wissen, ja OK, ich weiß was das für Gremien sind und ich weiß welche Menschen dahinter stehen und was sie so machen.
- 4. Das bringt mich gleich zu der nächsten Frage: es ist für die Kommunikation nach Außen, zur Studierendenschaft, und bringt es auch was für die Hochschulleitung, also auch für die Kommunikation nach Innen, dass die Gremien jetzt vernetzter sind und dass da die Kommunikation hoffentlich besser funktioniert?
- Niko: Also dass wir als echte Teilkörperschaft wahrgenommen werden und nicht nur als die paar Studis die da ein bisschen Krawalle machen.
Mandy: Will sagen, so eine studentisch verwaltetes Organ ist ja auch eine Qualität von der Hochschule, ist ja auch eine Chance, einfach mitzureden und Anliegen zu kommunizieren und das kommunikativ zusammenzufassen, das gibt dem ganzen auch viel mehr Strahlkraft, sehr viel mehr Daseinsberechtigung, auch wenn das Organe sind, die selbstverständlich zu einer Hochschule dazugehören.
- 5. Kommen wir zur nächsten Frage: Bringt es auch was für die Kommunikation außerhalb der Hochschule? Also in die Politik in Potsdam vielleicht, vielleicht in Brandenburg, die Politik zu anderen Hochschulen in Brandenburg, mit der sich nur der AStA soweit beschäftigt?
- Niko: Also unsere primäre Zielgruppe sind die Studis der FH Potsdam, und die hören ja nicht auf, Studierende zu sein, wenn sie die Hochschule verlassen, also eigentlich müssen wir sie auch erreichen wenn sie nicht auf dem Campus sind, z.B. über soziale Medien oder Ähnliches und da sollte das Logo und diese Marke wiedererkennbar sein und auch die Gleiche sein.
- 6. Habt ihr einen Langzeitplan? Soll es, das Haus 17, zum Selbstläufer werden? Wird es durch den AStA gepflegt, soll es einen eigenen Beauftragten geben, der sich um alle Angelegenheiten, wenn es denn sowas gibt, kümmert? Oder soll das einfach von alleine laufen, dass die StuRen jetzt ihre Social-Media-Accounts befüllen?
- Mandy: Wir haben uns eigentlich bei dem ganzen Konzeptionsprozess immer gedacht, das soll was sein, oder wir möchten das gerne so durchdenken und bereitstellen, dass es gerade auch auf gestalterischer Ebene was wird, was man als Paket quasi jemanden in die Hand geben kann und quasi selbst weitergeführt werden kann. Also es soll so niederkomplex wie möglich sein in seiner Handhabung, sodass es dafür keine zentrale Stelle mehr für braucht, sondern dass man das rausgeben kann als Paket an jede Stelle und das quasi auch eigenverantwortlich geführt werden kann.
- Mit jeder Stelle meinst du jetzt jeden StuRa und Gremium, was da mit drin ist?
- Mandy: Genau.
Niko: Darüber hinaus überlegen wir im AStA ob wir ein neues Referat gründen, Haus 17, welches sich um die Vernetzung und Koordination kümmern würde und ich glaube der AStA wird da immer noch eine, ja, zentrale Stelle der Koordination behalten oder beibehalten. Aber ansonsten werden das alle Initiativen und Gremien erstmal alleine weitermachen. - 7. Dann zu meiner letzten Frage. Einer euer Aufhänger war „Für die bessere Kommunikation“. Es gibt den gemeinsamen Slack-Workspace, gibt es jetzt auch noch gemeinsame Sitzungsrunden die man in einem großen Saal veranstaltet, öfters? Oder bleibt es bei diesem Workspace, wo man miteinander kommunizieren kann?
- Niko: Also die Kommunikation untereinander ist ja genauso wichtig und daran arbeiten wir schon seit langer Zeit. Eigentlich gibt es diesen Workspace [in Slack] schon lange, schon seit drei Jahren glaub ich, nur wir versuchen, dass jetzt alle auch wirklich gemeinsam in diesem Workspace sind, weil die meisten StuRen oder Gremien ihren eigenen Workspace noch mit dazu hatten. Und wir versuchen jetzt das alles zu kombinieren. Das ist eigentlich nur ein Beispiel dafür, wie wir versuchen das zu vereinfachen und dass es nur einen Ort gibt, wo man sich trifft, ja oder vernetzt. Genau das gleiche mit dem Gremienvernetzungstreffen, das funktioniert hervorragend.
- Kurze Anmerkung meinerseits; Ich war da, weil ich eingeladen wurde, und es kam mir nicht sehr nach Vernetzung vor, weil gefühlt sehr wenige Leute da waren. Also ja, es gibt Vertreter der StuRen, wie ich das verstanden habe, aber trotzdem kommt es dann so leer vor, wenn da jeweils einer vom StuRa sitzt. Aus meinem Fachbereich, also Informationswissenschaften, wir waren gefühlt irgendwie 8–10 Leute, oder so, und aus anderen waren ein oder zwei Vertreter da. Das ist dann so, was wird erwartet? Sollen es lieber ein, zwei Personen sein oder lieber die ganze Gruppe?
- Niko: Also vor zwei, drei Jahren waren wir zu viert im Gremienvernetzungstreffen. Das war ein Witz (lacht). Also, deshalb freue ich mich über jede Person, die anwesend ist und wenn zwei Personen aus jedem StuRa da sind, aus dem AStA, aus dem Senat, aus den Fachbereichsräten und so weiter, das ist ja schon ausreichend. Wir können nicht erwarten, dass die 10 Leute aus jedem StuRa da sind, sonst hätten wir auch kein Ort, an dem wir uns treffen könnten, aber so 20 Leute oder so, glaube ich, ist schon eine gute Zahl für so ein Treffen.
- Irgendwelche abschließenden Worte eurerseits?
- Mandy: Zum Thema Identifikation; Niko kam auf mich zu nachdem er diese Plakatkampagne gemacht hat, wo es Fotos dazu gab und wo es auch ein kleines Konzept zu den Fotos gab und man plötzlich darüber nachdenkt: „wie treten wir eigentlich in die Hochschulöffentlichkeit?“, „wie sprechen wir eigentlich?“, „wie bilden wir uns eigentlich ab?“, „auf welcher Ebene passiert das?“ Ja, da kommt plötzlich so ein Gefühl von Identität auf, mit der man sich vielleicht auch identifizieren mag. Da hat man plötzlich eine Form von … Stallgeruch.
Und das fand ich ganz krass, wo man auch sieht, die ganze Arbeit hat sich im Vorfeld, genau an diesem Beispiel, eigentlich total gelohnt. So dass es nicht daran lag ein neues Logo auf den Weg zu bringen, was man dann hier auf alle Briefköpfe macht, sondern dass man irgendwie ein Zugehörigkeitsgefühl vielleicht auch schafft. Dass das eben als Eins verstanden wird, dass alle dasselbe Ziel haben, sich nämlich sichtbar zu machen. Dass es einfach in sowas zusammengefasst einfach mehr Strahlkraft hat, als allein.
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Krass!
Im Ernst: super Initiative! Hut ab.