Mit dem Beginn der Pandemie im März 2020 mussten viele Mensen und Cafeterien des Studentenwerks Potsdam schließen; ab April 2020 waren die Mensa-Beschäftigten in Kurzarbeit. Doch wirklich zu waren die Mensen nicht lange: im Laufe der Pandemie gab es immer wieder To-Go-Angebote und sogar eine Essensausgabe für Studierende im Wohnheim Kaiser-Friedrich-Straße in Potsdam, die täglich mit dem Food Hopper versorgt wurden. Die Zeit wurde auch genutzt, um neue Rezepte auszuprobieren und den Speiseplan zu überarbeiten.
Inzwischen sind alle Mensen wieder geöffnet – darunter die zwei neuen Potsdamer Mensen an der Filmuni Babelsberg und auf dem Fraunhofer-Campus in Golm.
Ein holpriger Start
Kurz vor Semesterstart bekamen die Mitarbeitenden der Mensa eine Überraschung: ein Rohrschaden in der Decke des Ausgaberaums wartete auf sie. Für eine kurze Zeit war unklar, ob die Mensa überhaupt öffnen kann. Zum Glück wurde jedoch schnell eine Lösung gefunden: zwar konnten die Schäden aufgrund von Lieferschwierigkeiten noch nicht beseitigt werden, aber immerhin übergangsweise so repariert werden, dass ein Betrieb ermöglicht wurde. Einschränkungen seien laut Studentenwerk erstmal nicht zu erwarten – zumindest, bis die richtige Reparatur erfolgen kann.
Nach mehreren Wochen Betrieb merke man nun, „dass wieder Leben auf dem Campus der FHP eingezogen ist“, erzählt Josephine Kujau, Sprecherin des Studentenwerks. Es sei jedoch herausfordernd, der Nachfrage gerecht zu werden, denn laut Umgangsverordnung des Landes könne nur eine bestimmte Anzahl an Personen gleichzeitig essen. Dies könne zu längeren Wartezeiten führen: „wir appellieren daher an alle, denen es irgendwie möglich ist, nicht direkt um 12 Uhr vorbeizukommen“ so Kujau. Entspannter ist die Situation beispielsweise zwischen 11 und 12 Uhr sowie nach 13 Uhr.
Die Neuigkeiten im Überblick
Seit August kosten alle Gerichte 10 Cent mehr. Begründet wird diese Erhöhung durch die gestiegenen Preise der Zutaten, die Anpassung der Gehälter der Mitarbeitenden und die Umsetzung von zusätzlichen Hygienemaßnahmen. Eine Tagessuppe kostet für Studierende nun 1,20 € (1,60 € für Gäst:innen) und die Tagesgerichte 1,70 €, 2,20 € und 2,70 € (oder 3,20 €, 4,00 € und 4,60 € für Gäst:innen).
Neu ist auch der Veggie Wednesday: jeden Mittwoch gibt es nun ausschließlich vegetarische und vegane Gerichte in allen Mensen und Cafeterien. So scheint die jahrelange Forderung von Studierendenvertretungen nach mehr vegetarischen Gerichten Gehör gefunden zu haben. Laut Studentenwerk sei der Veggie-Wednesday bereits „ein Erfolg“. Die meisten Gäst:innen freuten sich über das Angebot; „das sehen wir an den positiven Rückmeldungen und den vielen verkauften Essen” so Kujau.
Im gleichen Zusammenhang gibt es nun auch eine neue vegane Kaffeestation mit Hafermilch, welche die Kaffeestation mit Kuhmilch ergänzt. Und neben dem bestehenden Angebot an Getränken, welches nun ausschließlich aus Glasflaschen besteht, gibt es jetzt täglich hausgemachte, sprudelige Limonaden mit Zutaten wie Apfel, Zitrone oder Minze für 1,10 € das Glas.
Studierende und Mitarbeitende, die die Mensa am ehemaligen Standort an der Friedrich-Ebert-Straße besucht haben, werden eine weitere Neuigkeit wiedererkennen: hinter einer Glasscheibe im Eingangsbereich wird von jedem Gericht ein Teller ausgestellt. So kann gleich gesehen werden, wie die Gerichte aussehen – und wenn ein Essensangebot alle ist, dann wird der entsprechende Teller entfernt. Doch so praktisch dieser Service sein mag, stellt sich auch die Frage, was am Ende des Tages mit dem Essen auf diesen Tellern passiert.
Die Cafeteria bleibt vorerst geschlossen. Das Studentenwerk könne noch nicht absehen, wann sie wieder aufmacht. „Dazu ist die Situation derzeit einfach noch zu unwegsam“ erklärt Josephine Kujau. Dafür ist das Frühstücksangebot ab November in der Mensa zu finden – von 8 bis 15 Uhr.
Für das Frühstücksangebot wurden 59 neue Brötchenrezepte von den Küchenteams der Mensen entwickelt, wovon vier bis fünf Brötchen täglich zubereitet werden. Zum neuen Angebot gehören unter anderem mehr vegetarische und vegane Brötchen mit Avocado, Hummus oder Tofu. Auch Feta, Ziegenkäse, Chorizo und Serrano-Schinken werden neu ins Programm aufgenommen und in einem von insgesamt 17 Brot- und Brötchensorten zubereitet. Die Preise für die Brötchen bewegen sich zwischen 1,50 € und 3,40 €.
Mehrweg for Future
Mit der Eröffnung der Mensa in der Filmuni wurde dort ein neues Pfandsystem für Mehrwegbecher eingeführt. Die 0,3‑Liter-Becher aus recyceltem Material ersetzen Porzellantassen und Einwegbecher und können dort über einen Pfandautomaten zurückgegeben werden. Zurzeit läuft die Pilotphase noch. Im Anschluss soll das System fortgesetzt werden: „Grundsätzlich streben wir an, dass möglichst bald an all unseren Standorten ein Mehrwegsystem Einzug hält“ erzählt Josephine Kujau. Wann es an der FH Potsdam der Fall sein wird, sei aber noch unklar.
Die Wiederverwendung von Behältern soll sich nicht nur auf Becher begrenzen. „Das Prinzip Mehrwegsystem möchten wir auch auf das sonstige Sortiment übertragen und verschiedene Schalen anbieten“ erzählt Kujau. „Derzeit planen wir noch in diesem Jahr mit einem ersten Versuch in einer Uni-Mensa. Wenn das gut anläuft, soll das auch in den anderen Einrichtungen etabliert werden.“
Vertraut, und doch irgendwie neu
Es ist schon toll, wieder in der Mensa essen zu können. Schließlich ist sie einer der wichtigsten Orte für den Austausch an der Hochschule. Umso erfreulicher, dass die Mensa nicht in der Zeit stehengeblieben ist, sondern sich stetig weiterentwickelt. Der Veggie-Wednesday, das neue Frühstücksangebot und der kontinuierliche Fokus auf Nachhaltigkeit sind positive und zeitgemäße Maßnahmen.
Wie es in Zukunft weitergeht, können Gäst:innen ab Mitte November erfahren. Für diesen Zeitraum wird nämlich eine Aktionswoche zum Thema „Future Food – nachhaltige und gesunde Ernährungstrends“ geplant. „Unsere Gäste können sich dann auf Gerichte und Input zu Themen wie Planetary Health Diet, Ernährung mit Insekten und Anti Foodwaste freuen“ erzählt Josephine Kujau.
Wir bleiben gespannt.