Campusgesichter: Levi

© Levi Alexis Kollwitz

Ob hinter uns in der Schlange der Mensa stehend, mit der Kaf­fee­tasse in der Hand an uns vorbei huschend oder gemeinsam mit uns aus der Tram steigend; täglich begegnen wir auf dem Campus den unter­schied­lichsten Gesichtern, in denen sich mal Stress, Freude oder auch einfach nur Müdigkeit wider­spiegelt. Und obwohl wir uns immer wieder aufs Neue begegnen, erfahren wir doch nie mehr als uns ein kurzes, plötz­liches Zusam­men­treffen des gemein­samen Blickes ver­raten kann.

Um nicht alle Geschichten zu ver­passen, welche Tag für Tag an uns vor­bei­ziehen, aber auch um ein wenig die Men­schen, mit denen wir unbe­wusst unseren Alltag ver­bringen, besser ken­nen­zu­lernen … die Bei­trags­reihe Campusgesichter.

Das vierte Gesicht: Levi

Als ich Levi im Foto­studio der Fach­hoch­schule Potsdam antreffe sind er und seine Kommiliton*innen gerade dabei, ihre neu geschaffen Werke abzu­lichten. Ich staune darüber, wie viele Stu­die­rende ich noch an diesem Abend im Studio sehe, doch für Levi ist dies nichts Neues mehr: „Ich fühle mich mitt­ler­weile fast wie zu Hause in den Werk­stätten. Ungefähr ab 10 Uhr findet man mich auf dem Campus und gegen 21 Uhr fällt die Werk­statttür hinter mir zu“. Levi lacht: „Theo­re­tisch könnte ich auch direkt hier wohnen bleiben. Es ist einfach von großem Vorteil, wenn man im Studium etwas gefunden hat, das einen begeistert. Da spielt dann die inves­tierte Zeit nur noch eine Neben­rolle und ich bin sehr dankbar, dass ich diese Begeis­terung für mich ent­decken durfte.“

Levi ist 22 Jahre alt und stu­diert seit drei Semestern Pro­dukt­design an der Fach­hoch­schule Potsdam. Mit jedem Satz den wir über sein Stu­di­enfach und dem damit ver­bun­denen Alltag wechseln, eröffnet mir Levi seinen Enthu­si­asmus und es ist fast unmöglich sich nicht von seiner Begeis­terung inspi­riert zu fühlen.

„Ich erhalte hier durch die Lehre enorm viel Wissen und tech­nische Grund­lagen. Tag­täglich habe ich das Gefühl in meinem krea­tiven Denken gestärkt zu werden. Hinzu kommt, dass man eine große Freiheit in den Werk­stätten genießt, um Neues aus­zu­pro­bieren oder seinen Ideen freien Lauf zu lassen. Man lernt sehr viel von­ein­ander durch die gemeinsame Arbeit hier und kommt ständig in Kontakt mit neuen Men­schen und Ideen. Die meisten haben Lust auf das was wir machen und das schafft eine ein­zig­artige Atmo­sphäre und Ver­bun­denheit. Für mich ist das auf jeden Fall aus­schlag­gebend dafür, dass ich mich im Studium so wohl fühle.“

Nicht nur im der­zei­tigen Stu­di­ums­projekt, sondern auch in seiner Arbeit als Werk­student spiegelt sich sein Einsatz und Interesse deutlich wieder. Er ent­wirft, gestaltet und fertigt Pro­thesen aus den unter­schied­lichsten Mate­rialien an, was unter Pro­dukt­de­si­gnern nicht gerade häufig vorkommt.

„Mich fas­zi­niert der Ansatz der Bionik. Also die Über­tragung von Phä­no­menen aus der Natur, auf die Technik. Ich kann durch die Kom­pe­tenzen, die ich im Studium erlerne, an und vor allem für Men­schen arbeiten. In dieser sozialen Kom­po­nente des Pro­dukt­de­signs finde ich immer wieder aufs Neue Inspi­ration und auch mich selbst wieder.“ 

© Levi Alexis Kollwitz

Unsere Unter­haltung schließen Levi und ich mit einem kleinen Rundgang durch das Haus D ab. Die Kenntnis und Ver­trautheit mit der er einen durch die ein­zelnen Gänge führt, lassen einen beinahe wirklich glauben, er wäre hier zu Hause.

„Ich kann es selber kaum glauben, wie viel sich bei mir seit dem ersten Semester ver­ändert hat. Zu Beginn war es ein voll­kommen neues Erlebnis sich aus seinem alten Freun­des­kreis raus zu begeben und hier sozu­sagen von Null anzu­fangen, also nie­manden zu kennen. Auch war ich damals noch nicht so auf­ge­schlossen und kon­takt­freudig, weshalb ich rück­bli­ckend betrachtet sehr dankbar bin für die damalige Unter­stützung durch unseren StuRa. Sie haben einen nicht hängen lassen und dafür gesorgt, dass man im Stu­di­engang und bei den anderen Stu­die­renden Anschluss findet. Das hat mich per­sönlich sehr begeistert und mich letzt­endlich selbst dazu moti­viert, mich im StuRa zu engagieren.“ 

Levi begleitet mich zum Ausgang und ver­ab­schiedet sich dann zurück ins Gebäude, zurück zu den Werk­stätten, zurück zu neuen Ideen.

© Levi Alexis Kollwitz