Gremienwahnsinn

© Semikolon

Wir prä­sen­tieren unseren aller­ersten Kurzfilm. Das Ziel: den Alltag der Gremien irgendwo zwi­schen Rea­lität und Fiktion dar­zu­stellen. Wo am Ende die Linie gezogen werden kann, weiß niemand. Genau das macht auch den Mocku­mentary-Stil aus. Gedreht haben wir im letzten Sommer auf dem Campus – ein Drei­viertel Jahr Arbeit, zu sehen in 12 Minuten. Viel Spaß!

Mo­cku­men­ta­ry, die, das oder der

[par­odis­ti­scher] Film, der den Anschein erwecken soll, ein echter Doku­men­tarfilm zu sein
Her­kunft: aus dem Eng­li­schen mocku­mentary, zusam­men­ge­zogen aus: mock = unecht und docu­mentary = Dokumentarfilm
Duden Online

Hintergrund & Chronik

Begonnen haben wir das Projekt, als Niko seinen Wunsch nach einem Kurzfilm beim ersten Redak­ti­ons­treffen des Jahres äußerte. Es sollte eine humor­volle Mocku­mentary werden, und zwar auf dem Campus, und das mit mög­lichst vielen bekannten Gesichtern. Dar­aufhin wurde Elena ziemlich schnell zum partner in crime.

In den dar­auf­fol­genden Monaten haben wir zunächst viele Ideen gesammelt. Ende Mai war das erste Drehbuch fertig, mit gut sechs Seiten. Dieses war unser grober roter Faden; tat­sächlich haben wir viel auf spontane Ideen und auf die Impro­vi­sation der mit­spie­lenden Studis gehofft.

Der Dreh fand Mitte Juni statt. Zu unserem großen Vorteil haben genau da die Gre­mi­en­wahlen statt­ge­funden, sodass wir sie auch noch mit ins Drehbuch auf­nehmen konnten. Die meisten Stu­die­renden haben wir erst am Tag selbst gecastet. Auch weitere Mit­glieder der Hoch­schul­leitung – wie die Prä­si­dentin – haben zu unserem Erstaunen relativ spontan zugesagt und sich für uns Zeit genommen. Zwei Wochen lang haben wir in jeder vor­han­denen Pause gefilmt.

Und dann kam der Schnitt.

Nach dem Sichten des Roh­ma­te­rials haben wir erstmal ein Sto­ry­board erstellt. Doch selbst daran haben wir uns bis zur Ver­öf­fent­li­chung nicht gehalten – die Rei­hen­folge der Videos haben wir min­destens dreimal kom­plett umge­schmissen. Was eine Woche total logisch aussah, fanden wir die Woche danach total ver­wirrend. Erst im Schnitt haben wir auch richtig gemerkt, wo noch etwas ergänzt werden könnte. Die Frage des Drehs von neuen Szenen stellte Niko sich öfters („Hier könnten wir noch …“ und „da könnten wir noch … “). Doch irgendwann haben wir beschlossen, einfach nur mit dem bereits vor­han­denen Material zu arbeiten.

Elena schreibt das Drehbuch zum zweiten Mal um (nachts um 3 Uhr). © Nikolas Ripka

Nach einer langen Som­mer­pause haben wir dann begonnen, den Schnitt zu kon­kre­ti­sieren. Dazu gehörten viele Wochen­enden, Nacht­schichten und Asia-Nudeln. Das Hoch der Nacht­schichten war immer der leicht ver­wirrte Pförtner, der in seiner Runde den Kopf ins Video­labor rein­steckte und uns noch frohes Schaffen wünschte. Da wussten wir, dass es mal wieder spät wurde. Nach vielen Wochen, meh­reren Ver­sionen (ganze 8 Vor­ver­sionen gibt es) und viel Fein­schliff konnten wir den Schnitt am Dienstag vor der Pre­miere endlich beenden.

Wissenswertes / Easter eggs

Die Bewer­bungs­szene mit dem stu­den­ti­schen Vize­prä­si­denten wurde mit allen drei Schauspieler*innen an unter­schied­lichen Tagen gefilmt, denn gleich­zeitig hatten nie alle Zeit.
 
Die Szene des Gre­mi­en­ver­net­zungs­treffens war keine echte Sitzung, sondern wurde erst nach der Sitzung auf­ge­nommen, was man an der geringen Anzahl an Stu­die­renden und an der Uhr im Hin­ter­grund erkennen kann.
 
Bei der Gre­mi­enwahl sitzen die beiden Nicht-Wähler*innen im Hin­ter­grund und warten auf ihre Szene. Die eine Nicht-Wäh­lerin ist sogar in der Intro­szene zu sehen, wie sie sich an den Wahl­stand stellt, um ihre Wahl­un­ter­lagen zu erhalten.
 
Das Interview mit Niko fand mitten in den zwei Wochen statt, sodass wir nicht genau wussten, was wir noch als Material gebrauchen könnten. So kamen 20 Minuten Roh­ma­terial raus, ohne Skript.
 
Die Außen­auf­nahmen wurden noch in letzter Minute auf­ge­nommen, als wir darauf gewartet haben, die Technik zurückzugeben.

Full house

Die Pre­miere fei­erten wir im Casino am 6. November 2019. Besonders haben wir uns über den vollen Saal gefreut, der mit Darsteller*innen, Stu­die­renden und wei­teren Hoch­schul­an­ge­hö­rigen gefüllt war. Ganze 12 Minuten ging der Kurzfilm, den wir alle mit Popcorn und einem kühlen Getränk zum ersten Mal auf der großen Leinwand erleben durften. Nach einem kurzen Abriss unseres Pro­zesses von der Idee bis zur Pre­miere und Anek­doten über den Dreh selbst, ging es weiter mit den Out­takes, die wir als Abschluss noch exklusiv zeigten. Die Anwe­senden hatten am Ende noch die Mög­lichkeit, an einem White­board ihren Kom­mentar zu geben.

Der Saal zur Pre­miere. © Elena Langner

Wir freuen uns, dass er bei vielen so gut ange­kommen ist. Der Wunsch nach mehr wurde uns mehrmals mit­ge­teilt. Und auch wenn wir uns im Vor­hinein vor­ge­nommen haben, erstmal an nichts Neues zu arbeiten, sind am selben Abend bereits erste Ideen für eine mög­liche Fort­setzung ein­ge­fallen. Die dann irgendwann, viel­leicht im nächsten Som­mer­se­mester, ver­ar­beitet werden könnten. Wenn die Zeit es zulässt. Moti­viert sind wir jedenfalls.

(Falls du jetzt Lust hast, uns zu unter­stützen, egal ob Bild- und Ton­be­ar­beitung, beim krea­tiven Schreiben oder sogar beim Mit­spielen, melde dich doch bei uns. Oder pitche deine Idee gleich in den Kommentaren!)