In der neuen Folge unserer Podcastreihe „7 Fragen an“ frage ich den neu gewählten studentischen Vizepräsidenten nach seinem Werdegang zur und an die FHP, den Beweggründen in das Amt und seinen Projekten auf dem Campus.
Folgend ist keine Transkription, sondern eine Zusammenfassung. Ausgelassene Stellen erkennt ihr an dem * Sternchen. Viel Spaß!
Herzlich Willkommen zu einer neuen Folge „7 Fragen an“. Ich bin Elena und sitze hier mit Christopher Kostka, zwei Meter entfernt auf der Casinobühne. Er wird sich jetzt einmal kurz selbst vorstellen.
Schönen guten Tag, ich hoffe ihr habt es gemütlich und lauscht gleich unserem Podcast. Ich bin Christopher Kostka, 30 Jahre alt und Student der Kulturarbeit. Seit 2017 bin ich an der FHP und wohne seit beginn meines Studiums in Potsdam.* Alles einen Steinwurf weit; das kommt mir sehr gelegen, da sich mein Alltag überwiegend auf dem Campus abspielt.
Du bist jetzt der studentischer Vizepräsident, vor zwei Wochen im Senat gewählt.* Glückwunsch zur gewonnenen Wahl.
Danke dafür. Ich fühle mich nach wie vor sehr geehrt, dieses Vertrauen ausgeschenkt bekommen zu haben. Ich hätte mir auch eine legitime Wahl gewünscht. In dem Kontext möchte ich auch meinen Dank an den Vorgänger Nikolas Ripka aussprechen, er hat konsequent eine menge Hochschulpolitik für den Mehrwert der Studierendenschaft betrieben und deswegen würde ich mal behaupten, dass ich da in große Fußstapfen trete. Bin aber sehr gewillt diese anzunehmen und das beste daraus zu machen.
Ich freue mich drauf, was du in den nächsten 9 Monaten alles auf uns zubringst. Kommen wir zu ersten Frage: was hat dich zur FHP gebracht?
Schon während meiner Ausbildung wollte ich nochmal studieren gehen. Ich wollte eigentlich im Bereich meiner medizinischen Ausbildung bleiben, da ich medizin-technischer Radiologieassistent gelernt habe. Das habe ich dann aber verworfen, weil mich doch auch die Kultur interessiert hat. Und auf der Suche nach einem Studium bin ich dann bei der FHP hängengeblieben. Die Historie, das Konzept – das klang voll nach deinem Ding.* Ich dachte mir, da hast du Bock drauf, da willst du hin und so ist es dann auch gekommen.
Das hört sich sehr interessant an. Wir gehen jetzt ein bisschen zurück, was hat dich an deiner medizinischen Ausbildung motiviert?
Da müssen wir ein bisschen weiter weg greifen, ich war ein neugieriger Schüler.* Es war irgendwie ein großes Interessengebiet von mir, in die Pathologie abzuschweifen und ich hatte vor, eine Ausbildung zum Sektions- und Operationsassistenten anzustreben und daran weiterführend ein Studium dranzuhängen. Das hat leider aufgrund diverser Gründe nicht funktioniert und um dann trotzdem am Ball zu bleiben, habe ich dann eine Zeit lang als Bestatter gearbeitet.
Und dann kam irgendwann die Wahl, ob ich in dem Berufszweig bleibe oder etwas anderes lerne. Da der Bestatter im Grunde ein Kaufmann ist, was für mich nicht so ansprechend war, habe ich dann nach was Richtigem gesucht und fand den Zweig der Medizintechnik und Radiologie sehr spannend, und dachte mir: jo, das passt, klingt gut.* Hat auch Spaß gemacht, aber im Krankenhaus habe ich dann leider gemerkt, in welche Richtung das abdriften kann, mit der Belastung und dem Umgang im Arbeitsumfeld. Und dachte ich mir: naja, du hast nicht umsonst den höheren Schulabschluss, du willst nochmal Studieren gehen, und so bin ich dann zu diesem Studium hier gekommen.*
Konntest du dein Gelerntes in den Ausbildungen schon während deines Studiums anwenden? Oder denkst du, dass du in Zukunft irgendwann alles Gelernte vereinen kannst?
Darüber hinaus muss man wissen, dass ich in vielen verschiedenen Bereichen gearbeitet habe. Ich war schon früh so gepolt, immer auf Erfahrungen gepocht zu haben. Ich habe von Zeitungsaustragen, dem Bestatterjob, in der Sonderpädagogik, aber auch im Zirkus gearbeitet. Ich habe als Musiker auf Bühnen gestanden und viel in der Gastro gearbeitet – ich hätte mir auch da eine Zukunft vorstellen können und mache privat auch gerne alles, was mit einer Bar zu tun hat. Ich konnte in jedem Bereich Erfahrungen sammeln, die mich im Studium weiterbringen. Insbesondere mit unterschiedlichen Teams zu arbeiten und Stressbelastung zu erfahren, zeigt mir tagtäglich auf dem Campus, wie mir das zugutekommt.*
Sehr schön. Greifen wir noch einmal zurück, du hast den Zirkus erwähnt – was hast du da gemacht?*
Die ganze Zirkusgeschichte ist mit dem FSJ gekommen. Wir hatten unsere Abschluss-Seminare im Rostocker Hafen in einem Mitmachzirkus. Ohne Tiere, das wäre für mich ethisch auch nicht in Frage gekommen.
In welchem Jahr hast du das gemacht?
Lass mich überlegen, das wird 2011/2012 gewesen sein. Es hat mir dort sehr gefallen, der Lebensstil, in einem Bauwagen zu wohnen auf diesem Zirkus. Wir hatten ein aktives Kinderprogramm, wo man sich manchmal gefragt hat, was eigentlich mit unserer Gesellschaft abgeht. Manche Eltern haben wie eine Herberge ihre Kinder bei uns abgegeben, damit sie in Ruhe shoppen gehen können oder ähnliches. Dem war halt nicht so, es wurden alle animiert und eingespannt. Und im Zuge der Seminare vom FSJ habe ich das Trapez, Jonglage aber auch die darstellenden Künste für mich entdeckt.* Insgesamt war ich leider nur für drei Monate da und da ich doch darauf gepolt gewesen bin, noch etwas handfestes zu lernen, bin ich nicht mit ihnen weitergezogen. Im Endeffekt glaube ich, dass es auch die richtige Entscheidung war, weil es mich hierher gebracht hat.
Okay, ich denke mal nach dem Abi hast du das FSJ gemacht, da war der Zirkus, und dann ging es zur Ausbildung zum Radiologen … Korrekt?
So Pi mal Daumen, ja. Es war noch wie gesagt der Musiker dazwischen, der Bestatter ist da so mitgeschwungen, dann habe ich aber die Ausbildung, 2014, in Offenbach am Main angefangen.
Ein langer Lebenslauf bis zur FHP.
Würdest du meinen, dass wenn alle Hochschulangehörigen für eine Zeit im Mitmachzirkus und Krankenhaus arbeiten würden, sie dann auch ihr Management und ihre Stressbelastung besser einschätzen könnten? Hypothetisch, theoretisch – ist klar, dass das nicht umsetzbar ist. Denkst du, dass die Hochschule dann besser arbeiten würde?
[holt tief Luft] Ich würde es auf jede Fall begrüßen, so wie es damals mit der Wehrpflicht und dem Zivildienst war – ich bin der Meinung, dass man das zu einer Pflicht machen sollte. Was ich beobachte und in der Gesellschaft auch diskutiert wird: einerseit haben wir eine Jugend, die ziemlich durch die Schuljahre durchgeprescht wird. Und dann kommen diese Schüler:innen mit diesen Ambitionen an die Hochschulen. Klar, wir haben jetzt die Bologna-Reform, wir haben den Bachelor, den Master, es ist alles viel verschulter. Nichtsdestotrotz fehlt den jungen Geistern eine gewisse Art der Erfahrung. Und meiner Meinung nach kann man diese Erfahrungen sammeln, wenn man durch ein FSJ Einblicke in Betriebe bekommt. Das ist etwas, was einen sehr gut erden und voranbringen, und dann auch aufs Studium vorbereiten kann.Ich kann jetzt nur schwer für die junge Generation sprechen, weil doch schon über 10 Jahre dazwischen liegen, ich versuche mich da hineinzuversetzen.* Ich bin zwar ein Kind des digitalen Wesens, weiß aber auch, dass ich da ein bisschen hinterher hänge. Dennoch bin ich der Meinung, dass man sich nach der Schule erdet und Erfahrungen sammelt, in einem Praktikum beispielsweise – ein Praktikum, das übrigens auch vergütet werden sollte; hier schläft unsere Politik immer noch hinterher. Um eben einen Erfahrungsschatz zu haben, um nicht aus diesem Schulischen direkt weiter gesprescht zu werden. So ist leider aktuell das Studium inbegriffen, durchpreschen, fertig werden und dann die Karriere.
Das ist die Regelstudienzeit, dafür bekommt die Hochschule ja auch Geld. Wenn man über der Regelstudienzeit ist, bekommt die Hochschule weniger Geld und es gibt Probleme für sie.*
Wir gehen mal zum nächsten Thema: Du hast erzählt, Digitales liebst du zwar, kommst mit klar, aber noch mit mit allem … Hat dich das digitale Sommersemester vor neue Herausforderungen gestellt?
Das Sommersemester hat mich tatsächlich komplett überrannt. Inzwischen habe ich mich damit angefreundet und das ist auch eines der Dinge mit denen ich mich als sVP beschäftigen möchte: das Positive weiter zu verbessern und die negativen Erfahrungen auszumerzen. Ich glaube die FHP hat es sehr gut gemanagt – zumindest das, was ich so aus den Studiengängen mitbekommen habe. Natürlich gibt es hier und da Probleme, ich sehe uns aber ganz gut aufgestellt.*
Danke, dann kommen wir zu unserer nächsten Frage: Was hat dich ins Casino gebracht, und wieso bist du nicht mehr in der Casino AG? Allgemein was das Casino überhaupt ist, vielleicht für Erstis, die noch nie die Möglichkeit hatten, hier zu sein.
Zuerst einmal ist es bedauerlich, dass die Erstis das Casino nicht kennenlernen konnten in dem Ausmaß in dem es eigentlich existiert. Was hat mich ins Casino gebracht? Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, im Oktober 2017, bei unserer wunderbaren Erstsemestereinführung. Ich kam halt damals aus dem Hans-Otto-Theater raus und es gab das Angebot der Schifffahrt, es standen aber auch zwei sehr sympathische Menschen, Aria und Yvo, mit einem Bollerwagen voller Kaffee, Sekt und Bierchen mit einem Casinoschild da. Und sie haben damit geworben, eine kleine Stadttour zu machen, anstatt die Schifffahrt … Das hat mich mehr angesprochen. Und da habe ich mich dazu gesellt und damit waren meine ersten Schritte auf dem Campus zum Casino.
Das war die Stadtführung, einmal ins Casino?
Eine kleine Stadtführung, es war schon mal was. Erfreulicherweise war auch die ehemalige studentische Vizepräsidentin Jenni mit in der Runde dabei. Man kam in den noch nicht mal fertigen Neubau des Casinos und hat gesehen, dass hier Studierende am Werkeln sind.* Und ich habe dann gefragt, ob ich nicht direkt mitmachen darf. Ich habe beim Tresen geholfen und so bin ich im Casino gelandet. Ich hatte direkt die Ambition mehr zu machen und das Konstrukt zu begreifen.* Am Ende meines ersten Semesters habe ich mich als AG-Mitglied aufstellen lassen und habe angefangen die Strukturen zu begreifen.
Jetzt kann man ausholen, was das Casino eigentlich ist: Es ist ein Studierendenprojekt und schon über 25 Jahre alt.
Nein, wir sind kein Casino, liebe Stadt Potsdam, liebe Finanzverwaltung Potsdam. Das hier ist eine studentische Bar, ein studentischer Betrieb, kein Unternehmen.
Kein Gewerbe!
Es ist ein Ort um sich frei auszulassen und mitzugestalten. Es gibt einen Saal mit Leinwand und Sofas wo man vor Corona chillen [lacht] konnte, teilweise sogar mit gemeinsamen Kinoabenden. Es gibt eine wunderbare Bar und dann gibt es noch den großen Theatersaal, wo wir gerade drin sitzen, mit einer neuen Bühne und alten Kinositzen. Man sieht noch die alten Malereien an den Wänden von den Restaurator:innen. Ein schönes Ambiente.
Genau. Die Möglichkeiten im Casino sind für Studierende unbegrenzt. Jede:r, die:der eine Idee hat, kann sich jederzeit an das Casino wenden. Wir haben den Raum, die Technik und an sich auch die Leute. Die einzige Sache ist, wir arbeiten gerne mit euch, aber nicht für euch!*
Was nicht möglich ist, wird durch das Casino ermöglicht. Denn das Casino kennt die Leute an der Hochschule ziemlich gut. Bei der Gremienarbeit hat man Studis mit ein, zwei Jahren Hochschulerfahrung, und beim Casino ist das Wissen seit teilweise über 10 Jahren mit dabei. * Wieso bist du aus der AG ausgetreten?
Ich bin aus der Casino AG ausgetreten, da ich wieder den Fokus auf mein Studium richten wollte. Das Casino ist ein dauerhaftes Projekt was Studierende auch wahrnehmen sollten. Ich habe in kurzer Zeit im Casino sehr viel gemacht und es war einfach an der Zeit, die Fackel weiterzugeben.* Ich konnte meine Projekte wie die Open Stage nicht umsetzen, weil so viel Organisatorisches gemacht werden musste. Ich hatte als Kulturarbeiter dann die Öffentlichkeitsarbeit übernommen, was gar nicht so einfach ist und wo man sich die Frage stellt, wie jetzt über welche Kanäle kommuniziert werden muss. Das geht aber der ganzen Hochschule ja so.*
Dankeschön, jetzt bleibt mir nur noch die Frage: was ist deine Lieblingstätigkeit im Casino?
Also der erste Gang geht zur Kaffeemaschine, und dann ist es tagesabhängig. Mal setzt man sich an den Laptop und checkt die E‑Mails; wenn es normaler Betrieb wäre, hat man vielleicht Tresenschicht oder man weiß wer Tresenschicht hat und kommt erstmal ins Plaudern. Da kommen im Casino viele Fäden zusammen, es ist ein Ort der Vernetzung auf dem Campus. Das hat mir sehr geholfen am Campus anzukommen, da man mit allen möglichen Bereichen in Berührung kommt.
Sehr gute Weiterleitung, was hat dich in die Gremienarbeit gebracht? Du warst aktiv im Senat, hast dich nie für etwas anders aufstellen lassen und bist auch direkt vom Senatsposten studentischer Vizepräsident geworden. Wie kam es dazu?
Das hängt ganz viel mit dem zusammen, was ich durch das Casino kennenlernen durfte. Es galt früh, sich mit dem Wachschutz, HGP [dem Hausmeister-Team], der Hochschulleitung und auch dem AStA, den StuRas auseinandersetzen und dadurch einen guten Eindruck bekommen, wie die Hochschule tickt. Ich habe sehr viele Gespräche mit unterschiedlichen Leuten aus allen Fachbereichen geführt, über diverse Themen und über Kritik gesprochen. Ich habe das alles mitgenommen, schon während meiner Casinotätigkeit, und versucht daran zu arbeiten.
Dann war für mich klar, dass ich mich für die Hochschulpolitik interessiere, sah aber leider nie den Nutzen mich dem AStA oder meinem StuRa anzuschließen, weil die Arbeit mir etwas zu schleppend und träge vorkam.* Und als ich mitbekommen habe, dass es Studis für den Senat braucht, habe ich mich aufstellen lassen. Ich bin auch für die Erfahrungen dort dankbar, weil ich weitere Bereiche kennengelernt habe, die ich vorher nicht auf dem Schirm hatte, und die Reichweite mancher Entscheidungen verstanden habe.*
Dankeschön, sehr ausführlich.
Zum Verständnis: Der Senat ist das höchste Gremium an der FHP, wo alle Hochschulangehörigen und Statusgruppen vertreten sind. Der AStA ist das höchste gewählte studentische Gremium von allen Studierenden und der StuRa das studentische Gremium im Fachbereich.
Inwiefern war das Stipendium ein Motivationsfaktor, dich aufstellen zu lassen?
Die Motivation, mich aufstellen zu lassen, kam nicht von mir aus.
Wurdest du gezwungen?!
Ich wurde nicht gezwungen, nein. Ich hatte definitiv mal vor, mich aufstellen zu lassen, hatte aber eher an nächstes Jahr gedacht. Ich bin dankbar, dass sich viele Leute an mich gewandt haben und zu mir meinten: Christopher, willst du das nicht machen, wir können uns das gut vorstellen. Ich habe dennoch mit mir gehadert, denn es würde auf jeden Fall zeitintensiv sein. Ich habe mir auch gewisse Ziele gesetzt, bin aber froh, jetzt dieses Amt bekleiden zu dürfen, weil ich auch etwas bewirken möchte. Deswegen kommt die Motivation von dort heraus, dass ich das Vertrauen von Studierenden, die mich in meinem Alltag begleiten, geschenkt bekommen habe. Dieses Vertrauen möchte ich nicht enttäuschen, wie auch das Vertrauen der gesamten Studierendenschaft nicht. Das Stipendium ist ein schönes Beiwerk, definitiv, aber für mich nicht ausschlaggebend. Natürlich verschafft es mir finanzielle Stabilität, aber es ist in keinster Weise ein Faktor gewesen, um mich aufstellen zu lassen.
Meinst du, du kannst das, was du in deinem Amt lernen wirst, mit dem was du vorher gelernt hast wiedervereinigen? Oder kommt das einfach zu deinem Erfahrungspott mit hinzu?
Ich gehe stark davon aus, dass die Erfahrungen, die ich sammle, mir in Zukunft sehr wertvoll erscheinen werden. Ich strebe nach dem Bachelor noch einen Master an und mein roter Faden ist aktuell doch auf der Hochschulebene zu bleiben, oder mich in die Kulturpolitik oder generell in die Politik einzuschalten. Deswegen ist es ein sehr guter Ansatz und für mich eine wertvolle Erfahrung. Und um mich daran heranzutasten und zu schauen: bin ich dafür geeignet?
Also sehen wir dich vielleicht später in der deutschlandweiten oder brandenburgischen Politik?
Ob es soweit kommt, weiß ich nicht. Tatsächlich strebe ich eher an, die Hochschullaufbahn einzuschlagen, wenn es mir möglich sein sollte, da etwas zu leisten.
Wie können die Studierenden dich erreichen?
Also grundsätzlich wäre der einfachste Weg das über die E‑Mail-Adresse zu regeln. Man darf mir gerne jederzeit schreiben. Ich werde mir alles anschauen, werde aber vielleicht auch an Stellen weiterleiten, die eher was mit der Anfrage zu tun haben. Nichtsdestotrotz habe ich mir vorgenommen, auch so etwas wie einen Instagram-Konto für den studentischen Vizepräsidenten zu machen, um euch auch Einblicke in diese Arbeit zu geben. Mir ist Transparenz wichtig, dass man einerseits sieht, was gemacht wird, und andererseits wie diverse Dinge zusammenhängen.
Du bist jetzt schon zwei Wochen im Amt. Was hast du alles gemacht, bei wie vielen SItzungen warst du dabei, wie viel durftest du schon entscheiden und hast du es schon bereut, das Amt angenommen zu haben?
Nein, in keinster Art und Weise. Die ersten zwei Wochen waren relativ entspannt, aber haben mir einen Ausblick gegeben, wie intensiv es wird. Tatsächlich habe ich bis dato nur an einer offiziellen Sitzung teilgenommen, das war FHPgesund, die aber auch schon sehr aufschlussreich war. Das Präsidialkollegium findet nächste Woche statt, da bin ich sehr gespannt darauf. Ich bin gerade eher dabei, einerseits die Formalitäten zu klären, die bei einer Amtsübergabe anstehen, und andererseits mich heranzutasten, was alles möglich und machbar ist.
Dann viel Spaß in den nächsten neun Monaten, bis es wieder vorbei ist!
Kommen wir zu deinem Projekt Schöne Ecke, was du dir auf die Fahne geschrieben hast und wozu du dich mit Studierenden vernetzt hast. Woher kam die Idee, was war dein Grundgedanke?
Ich würde dort beginnen, wie ich den Campus für mich kennengelernt habe. Ich arbeite überwiegend nur auf dem Campus, nutze ihn als Lernort, auch dadurch, dass ich hier in der Regel den direkten Austausch und gute Voraussetzungen hatte. Wir als Kulturarbeiter:innen haben unseren Projektraum, also einen Seminarraum, den wir nutzen können. Auch die Bauingenieur:innen und die Designer:innen haben ihre Studios. Das sind Räumlichkeiten, die ich enorm wichtig finde. Nicht alle Studiengänge haben diese Möglichkeiten, und meines Erachtens nach brauchen wir Studierende Räume für unser Arbeiten. Es ist was anderes, sich in einer Gruppe in einem sterilen Arbeitsraum zu treffen oder in einer Räumlichkeit, die bewusst auf die eigenen Bedürfnisse anspricht. Manche von uns verbringen während Projekt- oder Einzelarbeiten 8 bis 10 Stunden auf diesem Campus und wir brauchen auch einfach Ruheorte oder Orte, wo wir eine andere Arbeitsatmosphäre haben.
Zu Beginn der Pandemie saß ich sehr schnell auf heißen Kohlen, da mir einerseits mein persönlicher Arbeitsraum geraubt wurde und andererseits auch dieses soziale Interaktive komplett weggenommen worden ist. Da dachte ich mir, wenn diese Pandemie vorbei ist, sollte jede:r Studierende:r einen Campus vorfinden, der ansprechend ist, der einladend wirkt und zum Verweilen da ist. Somit ist es durch einen schönen Zufall zwischen AStA, Casino und mir gekommen, dass es darauf hinauslief, sich auch mal um die Schandflecken zu kümmern. Explizit meine ich damit den grünen Streifen an der Panzerhalle wie auch die leblose Ecke des Gartens an Haus 17. Ich habe da eine Menge Potenzial gesehen. Im aktuellen Haushaltsplan des AStA hieß es, wir haben Geld und wir können da was basteln. Und so ist mir die Idee eines grünen Co-Working-Spaces gekommen, mit gemütlichen Sitzecken. Der Zeitplan ist, dass die Studierenden ihren Raum selbst gestalten, und dann hoffentlich im Sommersemester ein schönes Arbeiten in einem Freiraum möglich ist, so wie wir es möchten.
Und das hast du dir vorgenommen als sVP oder als Studi?
Es ist ein ineinandergeflossen. Es ist persönlich gereift der Wunsch, dass Studierende in die Campusplanung einbezogen werden sollten. Denn der Campus ist für uns. Und leider Gottes, würde ich jetzt mal so behaupten, weiß die Verwaltung und die Hochschulleitung eben nicht, was die Studierenden möchten.* Und so können wir eben auch mal lautstark äußern, was wir möchten und brauchen, um hier unseren akademischen Werdegang erfolgreich abzuschließen. Andererseits hätten wir auch einen Ort der sozialen Vernetzung, den wir lieben und effizient nutzen können.
Man kommt nicht nur an Hochschulen um zu studieren. Vielen geht das aber so, wahrscheinlich deswegen, weil wir kaum studentischen Raum haben, in dem man sich ausleben kann. Außer man stellt sich mit dem Casino gut.
Obwohl wir das Dilemma haben, von den Studierenden die in Berlin und denen die in Potsdam wohnen und den Campus eher nutzen, werden wir von anderen Hochschulen für das was wir haben beneidet. Anders als an einer Uni, wo man eine:r von vielen ist, kennt man sich hier. Das ist eines der Alleinstellungsmerkmale, das wir weiter nach Außen tragen sollten. Deshalb möchte ich, dass sich die Gremien und die Fachbereiche mit ihren Ideen mit einbringen und den Campus gestalten. Dass dann vielleicht sogar ein Skulpturengarten entsteht, ein Ausstellungsraum auf dem Campus.*
Und wenn sich die Zuhörenden [Leser:innen natürlich auch] denken, da möchte ich mitmachen, ich habe Ideen, was ich mir auf dem Campus wünsche und brauche – an wen können sie sich wenden?
Erstmal über die E‑Mail-Adresse: oder auch über . Auch an den AStA oder ans Casino. Schüttet uns erstmal mit Ideen zu. Im nächsten Jahr soll es zu gemeinsamen Treffen kommen, damit dann alles Gestalt annehmen kann. Wenn wir ein in sich gut funktionierenden Campusleben haben, profitiert jede:r davon. Bei unseren Fachbereichen und Studiengänge gibt es ganz viel Potential, zusammenzuarbeiten. Ich glaube, da lässt sich ganz viel machen.
Danke, ich freue mich drauf! Kommen wir zu letzten Frage, hast du noch etwas, was du loswerden möchtest?*
Ich würde es in einem kleinen Appell versuchen: Ich kann mein Amt nur so gut ausführen, wie ihr mit mir arbeitet. Ich verlasse mich darauf, ganz viel Feedback und Input von euch zu erhalten. Ich hoffe, dass es einen aktiven Austausch gibt, denn wir können nur damit arbeiten, was ihr uns gebt. Egal was, äußert es, vielleicht ist es der Anstoß den wir brauchen, um etwas großes ins Rollen zu bringen.*
Dann dankeschön und nochmal Glückwunsch zu deinem Amt!
Danke für das sehr nette Interview!
Bitte, es hat sehr viel Spaß gemacht. Danke fürs Zuhören, einigermaßen schöne Feiertage und wir hören uns beim nächsten Mal.
Tschüss!
Na dann auf weiterhin gute, intensivere? Zusammenarbeit!