Bringt uns unsere Tassen zurück!

Kaffee in der Hand
© Semikolon

Jede*r kennt es, wir holen uns morgens um 8 Uhr einen Kaffee, Tee oder Kakao in der Cafe­teria. In der nächsten Pause gehen wir ins Casino und holen uns die nächste Ration unseres favo­ri­sierten Heiß­ge­tränks. Am Nach­mittag kommen wir zurück und holen uns unsere nächste Ladung…

Die Becher nehmen wir mit. Aber was machen wir danach damit?
Wer hier jetzt guten Gewissens sagen kann: Ich gebe sie dort zurück, wo ich sie bekommen habe, du darfst dir einmal kräftig auf die Schulter klopfen.
Aber was pas­siert mit den anderen Tassen?
Sie fehlen.

Kommt man die letzten Tage ins Casino um dort etwas zu trinken, sieht man keinen hohen Tas­senstapel auf der Kaffeemaschine.
Statt­dessen bekommen wir teil­weise sogar wild zusam­men­ge­wür­felte Krüge, die noch aus der Stube (R.I.P.) stammen. Ver­einzelt konnten wir keine Heiß­ge­tränke raus­geben, denn es sind einfach keine Behält­nisse da.

Aber wo sind denn nun die Tassen?
Machen wir eine kleine Reise über den Campus:
In regel­mä­ßigen Abständen sieht man Casino-Mit­glieder und Helfer*innen mit Bäcker­kisten über den Campus streifen und ent­flohene Tassen ein­sammeln. Unsere Pötte landen in den Tee­küchen der Fach­hoch­schule, fein säu­berlich gespült werden sie in den Regalen einsortiert.

Man findet aber auch Tas­senstapel in Studios, Toi­letten oder Vor­le­sungs­räumen, oft mit ein­ge­trock­neten Kaf­fee­resten und als wahres Schim­mel­biotop. Diese Gefäße zu säubern ist wirklich kein Ver­gnügen. Sie ein­zu­sammeln, nebenbei bemerkt, auch nicht.
Andere Becher finden sich in Fluren wieder. Sie sind achtlos auf irgend­welchen Tischen, Schränken oder einfach in einer Ecke abge­stellt. Der Zustand der Tassen unter­scheidet sich meist nicht vom zuletzt Erwähnten. Auch werden unsere Tassen gerne als Aschen­becher oder zum Farbe mischen ver­wendet. Mein per­sön­liches High­light war eine Tasse als Türstopper.

Eine nicht zu benen­nende Dun­kel­ziffer an Bechern landet auch in pri­vaten Haus­halten. Sie haben es dort schön warm und trocken und werden regel­mäßig gefüttert, aber sie sind Rudel­tiere. Sie ver­missen ihr Zuhause und die lie­be­volle Wärme, die sie auf ihrem Platz auf der Kaf­fee­ma­schine umschließt.

Wenn die Aus­reißer nun gefasst worden sind, werden sie mit ihren Brüdern und Schwestern zusammen in besagter Bäcker­kiste in ihre Heimat befördert. Dort werden sie begut­achtet, nicht zu ret­tende Tassen werden aus­giebig betrauert und ange­messen bestattet. Die Über­le­benden werden intensiv behandelt; gewa­schen und geschrubbt bis sie blitz­blank sind und die ver­ant­wort­liche Tre­sen­schicht mit Schimmel bespritzt ist.

Leider werden immer weniger Tassen lebend aufgefunden.

Wir brauchen also eure Hilfe.

Bringt uns unsere Tassen zurück, sie fehlen hier.

Für unsere ver­lo­renen Freund*innen werden wir von Dienstag 28.11. bis Mittwoch 29.11. eine Trau­er­phase ein­legen. Es wird in dieser Zeit keine warmen Getränke im Casino geben.

Bitte ermög­licht unseren Tassen an dieser Trau­er­feier teil­zu­nehmen und bringt sie uns zurück.

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