Neues aus der Mensa

© Nikolas Ripka

Unsere Mensa und Cafe­teria haben seit wenigen Monaten eine neue Lei­terin. Im Gespräch erzählt sie uns, wie ihr Alltag aus­sieht, was hinter den Kulissen pas­siert und was für die nächste Zeit geplant ist.

Susi, wie ist es so als Chefin?

Anders. Aber es macht viel Spaß. Manchmal geht auch etwas schief, aber ich muss sagen, das Team ist echt toll. Und die Leute der FH super.

Was ist eher nervig am neuen Job?

Die Termine im Hin­terkopf zu behalten und alles zu koor­di­nieren. Das ist schwierig, aber ich denke das ist alles eine Lern­sache. Ansonsten tele­fo­niere ich viel und frage viel. Ich sehe es ganz entspannt!

Gab es in den letzten zehn Jahren viele stressige Tage?

Nö, eigentlich nicht. Ich gehe jeden Tag gerne arbeiten. Ich bin ein Mensch, der nie schlechte Laune hat. Für mich geht der Spaß an aller­erster Stelle, also dass die Leute gerne arbeiten gehen und die Leute sich will­kommen fühlen. Ich habe es noch nie gehabt, dass ich dachte, das schmeiße ich hin.

Also auch lustige Momente.

Ja, hatten wir. Aber das braucht man immer. Wie die Sprüche von den Student*innen und ihre Fragen, wo du dann schmunzeln musst: ob da im Milchreis Schwei­ne­fleisch drinnen ist oder sonst irgendwas. Und es sind Fragen, wo du echt lachen musst!

Manchmal ist es auch schon stressig, aber ich freue mich immer drauf, wenn es voll ist; da vergeht die Zeit schneller. Und ich ver­lerne mein Kochen nicht. Denn ich wechsle mich mit meiner Stell­ver­tre­terin Ute Splis­teser ab: sie geht eine Woche in die Küche und die andere ist sie an der Ausgabe. Ich koche einfach für mein Leben gern, bin aber auch gerne am Schalter. Man wird mich nie nur da hinten sehen, dafür bin ich noch zu jung! (lacht)

Kommen wir zur Mensa. Wer macht eigentlich den Speiseplan?

Wir haben einen zen­tralen Spei­seplan. Da treffen sich Leute aus allen Mensen des Stu­den­ten­werks und machen ihn zusammen. Es ist ein 6- oder 7‑Wochen-Plan, und dann wie­derholt sich das immer. Meine Stell­ver­tre­terin und ich sitzen dann zusammen und passen den Spei­seplan an. Jetzt hat sich z.B. für Montag eine Kin­der­gruppe ange­meldet. Und da gibt es am Montag nicht ein ein­ziges Essen, was für Kinder geeignet ist. Des­wegen habe ich gesagt, machen wir am Montag einen Grießbrei und dann ist das schick.

Wie funktioniert die Kalkulation der Gerichte?

Man richtet sich an den Jahren davor, plus minus zehn Prozent. Man kennt es ja schon seit zehn Jahren. Wir haben aber immer noch was im Hin­terhalt, dass man sagen kann, das kann ich noch nach­pro­du­zieren. Wie zum Bei­spiel geba­ckenen Fisch. Ich bestelle einen Teil Frisch­fisch und wenn noch mehr kommen, dann habe ich hinten immer noch geba­ckenen Fisch.

Für den Semes­ter­beginn habe ich schon mit 1.100 Per­sonen geplant und ich freue mich, wenn es mehr werden. Unsere Kapa­zität ist für 1.500 Per­sonen aus­gelegt und das wäre toll. Die Leute sind auch da, also das wäre kein Problem. Ich habe das Team kom­plett umstruk­tu­riert und habe für den Fall der Fälle noch die dritte Kasse offen, damit es schneller geht.

Was passiert mit dem Essen, das übrig bleibt?

Wir ver­suchen alles zu ver­ar­beiten. Es ist wirklich ganz selten, dass ich etwas weg­schmeiße. Wenn Nudeln übrig sind gibt es Nudel­salat, wenn Reis übrig ist Reis­salat, Bulgur für das Salat­buffet oder für die Cafe­teria zum Ver­ar­beiten. Und anders­herum auch: wenn die Cafe­teria Brötchen übrig hat, dann werden sie ein­ge­froren und die gibt es mit zur Suppe. Und wenn wir Brot übrig haben, was wir nicht mehr ein­frieren können, wird es getrocknet und Sem­melmehl draus gemacht. Es hat alles seine Ver­ar­beitung, irgendwas zaubern wir immer draus.

In anderen Mensen können Studierende die Reste des Tages für einen kleinen Preis mitnehmen, fürs Abendessen zum Beispiel.

Das können wir aus hygie­ni­schen Gründen nicht machen, da kriege ich Ärger. Also machen würde ichs gerne, aber da müssten wir uns vorher absichern.

Im letzten Jahr scheint die Beliebtheit des vegetarischen Angebots IV gestiegen zu sein.

Ja. Auch das Schwei­ne­fleisch geht ganz doll nach unten. Wir schließen uns darauf ein, mehr vege­ta­risch und vegan zu machen.

Gibt es jeden Tag ein vegetarisches und ein veganes Essen?

Ja. Es gibt jeden Tag vege­ta­risch, vegan und Fleisch. Ab und zu bieten wir zum Essen II alter­nativ vege­ta­risch und Fleisch an. Und vegan gibt es immer. Ich habe es jetzt mit der Kanz­lerin auch so aus­ge­macht, dass wir im Win­ter­se­mester alle vier Essen bis 13:30 Uhr haben. Und dann fahre ich langsam runter.

Meistens gibt es ein Fleischgericht und eine vegetarische Alternative dazu. Wie stehst du dazu, das vegetarische Angebot zum Standard zu machen und dazu evtl. eine Fleischalternative anzubieten?

Mir ist das relativ egal, ich richte mich nach den Leuten. Ich esse auch unheimlich gerne vegan, vege­ta­risch und auch Fleisch. Haupt­sache, die Leute sind zufrieden und das ist mir wichtig. Ich gucke, dass ich für jeden was habe und das ist nicht einfach, aber das kriegen wir schon hin. Da bin ich ganz entspannt.

Unsere Mensa ist eine der wenigen, wo der Nachtisch noch inklusive ist. Nun gibt es Überlegungen, ihn zukünftig rauszulassen.

Ja. Wir sind noch dabei, aber da wird nächstes Jahr noch was kommen. Das Gerüst ist noch nicht fertig, aber wir wollen ein hoch­wer­tiges Dessert anbieten, es schön im Glas machen, und zu einem bezahl­baren Preis verkaufen.

Aber ja. Wir müssen es tun, weil alles teurer wird und wir schon die ganze Zeit jon­glieren. Wir inves­tieren das Geld lieber in mehr frische Pro­dukte und regionale Sachen für die Lie­fe­ranten, die hier sind. Aber einen Kin­der­apfel soll es trotzdem zu jedem Essen geben.

Übrigens wird es zum Win­ter­se­mes­ter­start am Montag, den 22.10. zusätzlich zum Dessert einen regio­nalen Apfel dazu geben!

Der Kaffee ist bio und fairtrade, das Obst und Gemüse regional und saisonal, der Fisch nachhaltig. Was ist mit dem Fleisch?

Unser Fleisch beziehen wir von einer regio­nalen Flei­scherei. Also nicht alles alles, das geht gar nicht vom Kos­ten­faktor. Wir haben auch Pro­dukte wie Hähn­chen­schnitzel, die Tief­kühlware sind. Aber wir ver­suchen so viel wie möglich regional zu kaufen.

Die Zahl der verkauften Einwegbecher hat sich im letzten Jahr halbiert. Doch ist jeder Becher, der im Müll landet, nicht einer zu viel?

Wir haben das Problem, dass wir manchmal auf Becher zugreifen müssen, weil wir keine Tassen haben. Das ist immer noch das rie­sen­große Tas­sen­problem, was wir leider haben. Die Hoch­schule startet ab und zu einen Aufruf zum Tassen sammeln und da kommt immer viel zurück. Mitte Oktober wollen wir noch einen Aufruf starten.

Aber es ist der Wahnsinn. Viele Tassen sind dann ver­schimmelt oder es wird Farbe ange­rührt, und das ist echt schade. Und die Mädels kommen und sagen: Susi, ich krieg sie nicht sauber. Und da sage ich: ja, dann musst du die Tasse weg­schmeißen. Das tut mir in der Seele weh. Ich möchte das gerne vermeiden.

Ich bin für Leute, die ihre Ther­mo­becher mit­bringen. Das finde ich ganz toll, da gehen wir beide Pro­bleme aus dem Weg: Tasse und Ein­weg­becher. Aber wie gesagt, bitte auf die Tassen achten. Es ist nicht mein Job, durch die Häuser zu gehen und die Tassen ein­zu­sammeln. Da habe ich echt mehr zu tun, als so was zu machen.

Die Einwegbecher abzuschaffen käme also erstmal nicht infrage.

Nein, erstmal nicht. Aber wir haben ja unsere umwelt­freund­lichen Becher. Unser ganzes Ein­weg­ge­schirr haben wir auch gewechselt. In der Cafe­teria ver­brauchen wir die alten Sand­wich­boxen noch, dann werden wir nur noch die recy­celten Sand­wich­boxen haben. Wir haben jetzt auch Holz­be­steck, es gibt kein Plas­te­be­steck mehr. Und unsere Ser­vi­etten sind auch recycelt.

Aber das Thema ist noch aus­bau­fähig, wir müssen noch daran arbeiten. Nachdem ich mir das Jenke-Expe­riment ange­guckt habe, habe ich mich nicht mehr getraut, Wasser aus Plas­te­fla­schen zu trinken! Es ist schlimm. Wenn du siehst, was in den Meeren los ist, ist es furchtbar.

Die meisten Gäst*innen gehen zwischen 11:45 und 12:15 Uhr essen. Habt ihr einen Plan, um diesem Strom entgegenzuwirken oder ist hier auch die Hochschule in der Pflicht, die Mittagspausen besser einzutakten?

Ja, die Leh­renden müssen sich besser koor­di­nieren. Ab 11 Uhr ist echt Leerlauf, hier könnten schon die ersten 100 essen und es wäre noch genug Platz. Aber es kommt ja keiner, das ist das Problem. Und dann wäre es auch nicht so voll.

Vor allem im Winter kann es drinnen ganz schön knapp werden.

Das Problem ist, dass viele ihre Haus­auf­gaben machen, weil es keine anderen Plätze gibt, wo sie ihre Haus­auf­gaben machen können. Wenn man das schaffen würde, dann wäre es kein Problem. Ab 14:00 oder 14:30 Uhr können sie sich gerne wieder setzen. Wir sind die letzten, die da was sagen würden. Aber wenn zu den Stoß­zeiten die Stu­die­renden nach dem Essen gehen würden, wäre das super. Ansonsten haben wir den kleinen Spei­sesaal auf­ge­stockt und mehr Plätze rein­ge­macht. Aber mehr geht nicht.

Auch wenn inzwischen mehr ihre Campus.Karte verwenden, bezahlen 3 von 5 Mensagäst*innen immer noch bar. Warum ist das so?

Ich bin ein abso­luter Befür­worter für bar­geld­loses Zahlen. Ich weiß nicht, warum es nicht mehr tun. Ich per­sönlich finde es toll, denn es geht schneller; sonst kramen die ewig ihr Geld raus und das stockt.

Was hast du noch für Vorhaben und Ideen?

Für mich ist erstmal wichtig, dass die Kom­mu­ni­kation und die Zusam­men­arbeit mit der Hoch­schule funk­tio­niert. Das ist heute zu den größten Pro­blemen der Gesell­schaft geworden. Mir fehlt hier das Team­building an der Fach­hoch­schule, jeder denkt so an sich. Das finde ich sehr schade. Denn Kom­mu­ni­kation ist alles! Daran möchte ich unbe­dingt arbeiten.

Und ich möchte gerne meine Men­sa­zahlen erhöhen, also die Essens­por­tionen. Jetzt haben wir den Umbau der Cafe­teria gemacht, als Arbeits­er­leich­terung für meine Kol­legen. Die Kaf­fee­ma­schine ist jetzt vorne und optisch schöner gemacht, bald kommen noch Cookie-Gläser dazu. Das Angebot wird auch nochmal ein bisschen wechseln, weil wir viel­seitig sein wollen und dass was anderes kommt.

Das sind die ersten Ziele, die ich mir gesetzt habe. Und ich denke, wir sind auf einem guten Weg dahin. Was dann noch kommt: ich lasse mich gerne mit dem Trend leiten. Ich bin offen für alles, was möglich ist. Natürlich geht nicht alles, aber man muss den Leuten auch ent­ge­gen­kommen und gemeinsam einen Konsens finden.

Es gibt einen jährlichen Mensaausschuss mit Studivertreter*innen und Hochschulverwaltung. Was können Studierende oder Mitarbeiter*in noch tun, wenn sie Ideen oder Feedback haben?

Meine Kol­legin Frau Splis­teser oder mich ansprechen. Des­wegen stehen wir alle zwei Wochen am Schalter, damit wir den Kontakt zu unseren Gästen nicht ver­lieren. Also ansprechen oder eine E‑Mail schicken. Einfach anquatschen!

Möchtest du noch etwas loswerden?

An die Tassen denken! (lacht)
Also ich sage immer, wir haben ein gemein­sames Ziel: zufriedene Studierende.

Schönes Schlusswort. Vielen Dank für das Gespräch!

Gewinnspiel


Wir ver­schenken sieben Mehr­weg­becher aus Bambus vom Stu­den­tenwerk Potsdam! Um am Gewinn­spiel teil­zu­nehmen, folgt uns auf Instagram und schreibt unter unserem Insta-Beitrag, was für Des­serts ihr euch für die Zukunft wünscht. Und ver­gesst nicht unseren Post zu liken! 😉

4 Kommentare

  1. Ja, die Susi ist schon eine ganz tolle Person. Auch das Team einfach nur Klasse und die sind wirklich nicht nur zum Essen kochen und ver­teilen da, sondern es ist immer Zeit für einen kleinen Schwatz, mit Spass und Freude dabei. Das war schon immer so toll und hat sich mit dem Lei­tungs­wechsel einfach fortgesetzt.

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