Ein Jahr lang war das Casino wegen Sanierungsmaßnahmen geschlossen. Damals hatten wir uns gefragt, ob der Punk mit dem CasinOtopia sterben würde. Doch acht Monate nach der Eröffnung scheint dies nicht der Fall zu sein; das Casino feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Bestehen und sieht so gut aus wie nie.
Ein holpriger Weg
Im Zuge der Sanierung ist neben dem Café und dem Veranstaltungssaal jedoch ein weiterer Bereich mit fünf neuen Räumen entstanden. Seit der Eröffnung Mitte Oktober wird dieser, wie das gesamte Gebäude auch, von der Studierendenschaft selbst verwaltet. Hier befinden sich die Büros- und Konferenzräume des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA), der Studierendenräte (StuRa) und des Casinos.
Doch in den Monaten vor der Eröffnung wurde die Nutzung der Räumlichkeiten immer wieder von der Hochschulleitung in Frage gestellt. Ein Fitnessstudio im Veranstaltungsraum oder neue Büros für Projekte wie das FHP-Kolleg oder HERe! statt für studentische Gremien waren immer wieder Gesprächsthema. Vorschläge wie diese wurden vom damaligen AStA jedoch vehement abgelehnt.
Diese defensive Haltung erklärt vielleicht, warum damals auch die Idee eines Co-Working-Spaces auf Skepsis stieß. Mit dem Umzug der letzten Fachbereiche auf den Campus brauchten die StuRen nämlich dringend ein neues Büro; so wurde der 67 m² große Raum am Ende des Gebäudes erstmal als neuer Büro- und Konferenzraum aller fünf StuRen eingeplant.
Nach der Eröffnung war das Haus 17, wie das Gebäude offiziell heißt, der Traum aller Studierendenschaften: ein Ort, wo Studierendenvertretung und studentischen Initiativen unter einem Dach sind – und das auch noch selbstverwaltet. Doch während das Casino schnell wieder zu einem beliebten und belebten Ort der Begegnung wurde, ähnelte der zweite Bereich mit den Büros oft einer Geisterstadt. Es fanden zwar regelmäßig Sitzungen und Besprechungen statt, diese bestanden jedoch aus wenigen Studierendenvertreter*innen. Welche Gründe hätten andere Studis auch schon gehabt, um sich hier aufzuhalten?
Nach einem Semester wurde zudem etwas ziemlich offensichtlich: nur die eine Hälfte des großen StuRa-Raums, nämlich der mit dem großen Konferenztisch, wurde wirklich genutzt. Auch das Büro für die Sozialfondsbeauftragte des AStA, die die Rückerstattung des Semestertickets aus sozialen Gründen verwaltet, schien übertrieben groß zu sein. Damit sollte zwar gewährleistet werden, dass Studierende vertraulich und ohne Unterbrechungen beraten werden können; die Anzahl an Studierenden, die sich vor Ort beraten ließen, blieb dieses Jahr jedoch im einstelligen Bereich.
Gleichzeitig wünschten sich Studierende mehr Arbeitsräume. Wie konnte es also sein, dass die Studierendenschaft so viel ungenutzten Raum hatte? Wäre es nicht sinnvoller, diesen allen zur Verfügung zu stellen?
Der Vorschlag, die StuRen in den Sozialfonds-Büro zu verlegen und dieses mit dem AStA-Büro zu verschmelzen, wurde zwar befürwortet. Es war aber auch ein kleiner Verlust, den einige StuRen erstmal verkraften mussten – ein kleines Opfer, um mehr Studierenden einen Mehrwert zu bieten. Nach einem intensiven Umzugswochenende war es nun soweit.
Der Co-Working-Space
Entstanden ist ein schöner, großzügiger Raum, in dem man alleine oder in kleinen Gruppen arbeiten kann. Etwas ruhiger als das Casino, nicht so streng wie die Bibliothek. Ein Großteil des Mobiliars stammt vom ehemaligen Campus Friedrich-Ebert-Straße, während der Sofabereich und andere Kleinigkeiten gebrauchte Möbelstücke aus Potsdam sind.
Eine Arbeitsgruppe auf den DDR-Sofas von 1974. © Nikolas Ripka
Die noch (fast) leere Pinnwand. © Nikolas Ripka
Ein Rechner und ein Fernseher für Videos oder Präsentationen stehen zur Verfügung, genauso wie die Möglichkeit, mit der Campuskarte zu kopieren und zu drucken. Gebrauchte Bücher, Pullis und Stifte findet man im neuen Tauschregal von der Nachhaltigkeitsinitiative.
Seit der Eröffnung ist ganz schön was los. Auftakt war „Essen & Musik für Alle“ von FHP Connect, ein Abendessen mit internationalen Gerichten bei Kerzenlicht und schöner Musik. Wenige Tage später begann bereits das CampusCamp, welches nun direkt neben dem Co-Working-Space platziert ist. Auch das kommende Hochsitzdinner vom Fachbereich Design wird im neuen Raum stattfinden.
Die Einweihungsfeier am 13. Juni. © Christian Mosau
Die Nähe zum AStA-Büro zahlt sich ebenfalls aus. Neben einer großen und kleinen Musikanlage können dort nämlich auch Schlafsäcke, Isomatten, aufblasbare Wale und Einhörner, eine Slackline sowie Geschirr ausgeliehen werden. Zudem besteht die Möglichkeit, den etwas kleineren Projektraum für Gruppenarbeiten oder für regelmäßige Treffen von AGs zu reservieren – der Raum wird bereits von Initiativen wie dem Campusgarten oder Semikolon, sowie als Backstage-Bereich für Künstler*innen im Casino genutzt. Aber auch die Nähe zu den studentischen Gremien ist ein großer Vorteil. So können Studierende mitbekommen, wenn Sitzungen stattfinden und sich vielleicht sogar dazusetzen.
„Es ist gut, dass es einen Raum gibt, in dem alle Studierenden arbeiten können“ sagt unser Autor Martin, der in der Vergangenheit seinen Unmut über fehlende Arbeitsplätze äußerte. „Hoffentlich ist das nur ein Anfang. Es gibt sicherlich noch weitere Räume an der Hochschule, die besser für alle zugänglich gemacht werden können.“ In der Tat ist der Co-Working-Space nur ein erster Schritt für mehr studentischen Arbeitsraum an unserer Hochschule. Doch die Tatsache, dass er sich im selbstverwalteten Haus 17 befindet, ist etwas besonderes – erst jetzt kann wirklich behauptet werden, dass Haus 17 das Haus der Studierendenschaft ist.
Der Co-Working-Space ist montags bis freitags von 7 bis 20 Uhr geöffnet.
Geile Scheiße! Ich bin regelmäßig da. Platz zum Arbeiten und auch ständig neue Leute kennen lernen und erfahren an was diese so arbeiten! Geil, geil, SUPERGEIL!
Ja geil, hab ich bock drauf!