Ein Ausflug an den AsiaTISCH

Fassade des Imbisses „AsiaTISCH“
© Caroline Riedel-Gitter

Auf dem Weg vom Co-Working-Space zum Asia­TISCH nehmen wir die prak­tische Abkürzung durch das LW-Gebäude. Bei trübem Wetter über­queren wir gespannt die Straße, der Asia­TISCH lockt mit zwei hei­melig leuch­tenden Lampen an der Markise.

Wir betreten den spärlich kühl ein­ge­rich­teten Imbiss und werden vom in der Luft ste­henden Fett und zwei freund­lichen Mit­ar­beitern begrüßt; letztere wundern sich sichtlich über den plötz­lichen Andrang unseres 7er-Grüpp­chens. Nachdem wir alle kurz schweigend in die Spei­se­karte über der Küche gestarrt haben, bekommen wir noch vor der Bestellung jede*r einen golden ver­packten Glückskeks in die Hand gedrückt. Die Ent­scheidung für das Essen ist schnell getroffen und wir können unpro­ble­ma­tisch typisch deutsch die 42f oder 20 mit Tofu bestellen.

Die Redaktion sitzt am Tisch
Die Redaktion ergattert den besten Platz. © Julia Ullrich

Das doch sehr helle Licht drängt uns auto­ma­tisch in die gemüt­lichste Ecke – wir schieben zwei Tische zusammen und finden Platz unter einer kit­schigen Kunst­palme. Beim Warten auf das Essen orga­ni­sieren wir uns in Selbst­be­dienung Stäbchen und Gabeln. Während die Küche dampft und klappert packen wir die Glücks­kekse aus („Nächste Woche gehen Sie mit Ihrem Glück Hand in Hand“ oder „Du hast ein Herz aus Gold“). Nebenbei halten wir zeit­gemäß mit meh­reren Handys alles foto­gra­fisch für Instagram fest (na ja, aus­nahms­weise haben wir eine Ausrede für den geplanten Beitrag).

Als Vor­speise teilen wir uns eine Portion Früh­lings­rollen (2,50 €); Caro ver­brennt sich dabei die Zunge. Bereits innerhalb von 10 Minuten sitzen wir alle vor unseren duf­tenden Tellern. Sie sprechen das Auge an: mit viel Gemüse und guten Por­ti­ons­größen kann das Essen punkten – jedoch sind die Nudeln nicht vegan, da in der Vor­be­reitung schon Ei unter­ge­mischt wird.

Unser „Asia­ex­perte“ Paul, der nach seinem Aus­lands­auf­enthalt in Shenzhen rou­ti­niert mit seinen Stäbchen han­tiert, erzählt stolz, dass er sich jetzt einen rich­tigen Reis­kocher mit Dampf­gar­funktion zulegen will. Wäh­rend­dessen findet Caro die Kon­sistenz der frit­tierten Tofu­stückchen (6 €) frag­würdig. Auch Rufus findet den Tofu fade, den Geschmack aber durchaus okay. Ihm gefällt auch das reich­liche frische Gemüse. Wir fragen Paul, ob man dieses Essen mit dem in Shenzhen ver­gleichen kann, stellen aber fest, dass die Bezeichnung asia­tisch ungefähr so sinnvoll ist, wie nach euro­päi­schem Essen zu fragen. Statt­dessen meint Paul, dass die Asiaten furchtbare Sand­wiches machen. Und Pizza.

Paul freut sich auf seinen „Szechuan“-Teller mit Hühnerfleisch.
Elena kann es kaum erwarten, ihre Nudeln mit gebra­tener Ente zu kosten.
Martin isst seine Nudeln mit Tofu natürlich mit Stäbchen.
Teller
Caros große Portion Udon Yaki mit Tofu.
Teller

Niko findet die Nudeln mit Tofu (4 €) in Ordnung – den Tofu kann man sich aller­dings sparen (3,50 €). Julia hat auch die Nudeln nur mit Gemüse gewählt und ist nicht gerade beein­druckt: „Das Essen macht mich nicht zum Asia-Fan“! Doch nicht alle sind so kri­tisch: Paul ist mit seinem „Szechuan“-Teller mit Hüh­ner­fleisch (6,50 €) zufrieden. Gerade Paul! Er würde wieder kommen. Elena findet ihre Nudeln mit gebra­tener Ente (5,50€) geschmacklich gut, aber manche Teile etwas zäh. Weil sie die letzten zwei Stücke liegen ließ hat es am nächsten Tag auch geregnet.

Ins­gesamt findet Caro das Essen gut, hätte sich aber in der Tiefe bessere Gewürz­noten gewünscht. Insider-Tipp: Niko merkt an, dass die scharfe Soße auf dem Tisch seine Nudeln deutlich auf­peppt. Die Menge des Essens auf den Tellern schrumpft bei allen, außer scheinbar bei Caro. Sie ent­deckt ab und zu etwas sehr dunkel ange­bratene Nudeln in ihrem Essen und wägt ab, ob es sich lohnt den Rest ein­packen zu lassen. Anmerkung von Julia: „wenn du es jetzt ein­packen lässt um es später zuhause weg­zu­schmeißen, dann kannst du jetzt immerhin die Ver­pa­ckung sparen“. Wo sie Recht hat …

Alle anderen Teller sind leer und da man nicht mehr über Essen reden kann, wird das Geschirr auf­merksam begut­achtet. Ganz klas­sisch kommt es in weiß daher. Vor allem die geschwun­genen Formen kommen bei Martin gut an. Nachdem sich Rufus gön­nerhaft und der Ein­fachheit halber als Finanzier beim Bezahlen gemeldet hatte (wollte unbe­dingt sein Bargeld los­werden), kommen PayPal und MoneyBeam erfolg­reich zum Einsatz. Die Gespräche ebben ab und wir werden schläfrig.

„Wollen wir gehen, oder?” fragt Paul. Alle haben es gedacht, aber keiner hat es laut gesagt. Vor­bildlich stellen wir die leeren Teller auf den noch halb ein­ge­schweißten Ser­vier­wagen, ver­ab­schieden uns freundlich von den Mit­ar­beitern und ziehen von dannen.

Preis-Check

  • Suppen: Sauer-Scharf-Suppe, Glas­nu­del­suppe, Hüh­ner­suppe, Tom Kha (2 bis 3 €)
  • Kleine Gerichte: Gemischter Salat (3 bis 4,50€); Früh­lings­rollen (2,50 €), Cha Glo (3 €)
  • Haupt­ge­richte: Asia-Pfanne, geba­ckenes Fleisch, Reis­band­nu­del­suppe, Chop-Suey und mehr (3,50 bis 7,50 €)
  • Spe­zi­al­ge­richte: Thai Basil, Spicy Curry (5,50 bis 7,50 €)
  • Bei­lagen: Hüh­ner­fleisch, Enten­fleisch, Rind­fleisch, Gar­nelen, Tofu, Gemüse (1 bis 2 € Aufpreis)
  • Nach­tisch: geba­ckene Bananen mit Honig (2,50 €)

Unser Fazit

2,5 von 5 Semikolons
Für einen schnellen Imbiss am Campus bietet der Asia­TISCH neben dem Döner (beide von Femo) eine solide Alter­native, aber wer in Potsdam gut asia­tisch essen gehen möchte, dem sei wohl besser Chi Keng geraten. Wir ver­geben daher 2,5 von 5 Semikolons.

Öff­nungs­zeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 21 Uhr.

Wart ihr schon bei Asia­TISCH? Erzählt uns eure Erfahrung in den Kommentaren.

Apropos Essen – wer doch eher auf das Men­sa­essen schwört und selbst gern einen Beitrag von/mit/für Semi­kolon schreiben möchte, kann sich als Dan­ke­schön einen der begehrten Mensa-Gut­scheine ergattern. Diese sind nämlich für alle Angebote gültig; auch für das begehrte Akti­ons­essen vom Front-Cooking-Bereich!

1 Kommentar

  1. Meine Nudeln mit Hüner­fleisch waren viel zu fettig, die Portion jedoch riesig. Eins von beidem lösten Pro­bleme bei der Ver­dauung bei mir aus. Ich wusste nicht, dass man asia­tische Gerichte, die meistens vor­pro­du­ziert zur die Filiale kommen, der­artig schlecht zube­reiten kann. Schade Femo! Ich komme even­tuell aus magelnder Kon­kurrenz wieder, werde aber keine Nudeln bestellen.

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